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BIF- Gourmet Reitterreisen

24.09.18
von IPZV e.V.

...oder  wie wir 4 Tage im September durch das Herz der Schorfheide einen sportlichen Wanderritt über gut 100km machten und 2- und 4-Beiner es außerordentlich genossen.


Nachdem wir im letzten Jahr das schöne Schlaubetal westliche von Eisenhüttenstadt im Rahmen des BIF-Wanderrittes mit unseren Islandpferden „erwandert“ hatten führte uns der Ritt 2018 in die Schorfheide, ein überwiegend geschlossenes Waldgebiet im Norden des Landes Brandenburg. Diesen Landstrich, der jahrhundertelang als Jagdgebiet preußischer Könige und deutscher Staatsoberhäupter gedient hatte und seinen Namen möglicherweise von dem Begriff „schorfen“ für Eichen sammeln und „Heide“ im nordostdeutschen Raum statt Wald verwendet, hatte es uns angetan.
Anne Sophie Fliß und Anne Kosse hatten all ihr organisatorisches Talent aufgeboten und in mühevoller Kleinarbeit Quartiere organisiert, Strecken abgeritten, Verpflegungsstationen organisiert und führten uns die 4 Tage sicher und flott durch aller schönste Natur.


So sollte es sein, dass sich am 20. September mittags 16 TeilnehmerInnen (13 Frauen und 3 Männer), Anne und Anne-Sophie und 21 Pferde  bei sommerlichem Wetter in Ruhlsdorf einfanden, ihr Gepäck und Paddockmaterial bei Melanie Dralle der ausgezeichneten Trossfahrerin und overall Versorgerin abgaben und nach einer kurzen Stärkung auf den Ritt gingen. Unser Ziel lag eigentlich nur 500m entfernt,  im Rüstzeitheim des Pfarramtes und dem angeschlossenen Pfarrgarten, den wir aber erst nach einem 17km langen Ritt durch den herrlichen Wald am Spätnachmittag erreichen sollten.
Im Wald waren wir mit Försterin Kathrin auf ihrem Trakehner verabredet, die uns im Verlauf eines einstündigen Rittes erzählte was das mit dem Förster im Wald so auf sich hat. Seitdem wissen wir, dass die holzerntenden Multitalente und  Monstermaschinen, die man bisweilen im Wald antrifft „Harvester“ heissen und alles wegernten, hobeln, schreddern und aufladen was Försterin Kathrin mit Farbe markiert hatte damit Platz für die Verjüngung des Waldes ist und die Möbel- und Papierindustrie etwas zu tun hat.
Das sommerliche Wetter war unseren Isis im sprießenden Winterkleid fast etwas zu warm und so waren alle froh als der erste See des Wanderrittes zur Abkühlung einlud, baldig gefolgt von einer Kaffeepause mit Kaffee und Kuchen von Oma bzw Melanie, idyllisch neben der Försterei gelegen. Wie noch häufiger in den nachfolgenden Tagen sollten wir uns satt und gut ausgeruht auf den Heimweg machen. Diesmal nach Ruhlsdorf. Im Garten bauten wir die Paddocks für Reit- und Handpferde auf und nahmen mit viel Gelächter unsere jugendherbergeartige aber sehr schöne Unterkunft mit Mehrbettzimmern und Stockbetten in Beschlag. Es fühlte sich wie die Klassenreise vor gefühlt 100 Jahren an. Gut gefühlt. Bevor zu dem geselligen Teil mit allerbestem oberitalienischem Essen ging, hatte, wer wollte,  Gelegenheit mit dem Pastor a.D. das Ruhlsdorfmuseum, ein liebevoll gestaltetes Heimatmuseum gleich gegenüber, zu erkunden. Es wurde rege erkundet.

Am 2. Tag brachen wir nach einem gemütlichen Frühstück nach Groß Schönebeck auf. Unser Mittagsziel war die Rosenbecker Schleuse wo sich ein Tscheche eine kleine Oase geschaffen hat und leckeres böhmisches Essen mit Gulasch und handgemachten Knödeln anbietet. Während wir es uns im Garten gut gingen ließen schliefen unsere Pferde an einer zwischen 2 Bäumen aufgespannten slack line in netter Eintracht und träumten von Brückenüberquerungen, Ritten entlang des OderHavel-Kanals, Reiterinnen in Schülerlotsenuniformen und dem nächsten erfrischenden Bad im See. Oder davon, dass sie eigentlich gern mit uns getauscht hätten. Auf dem reizvollen Weg nach Groß Schönebeck, auch bekannt durch sein prächtiges Jagdschloss- kam wir durch Klandorf, das uns mit orkanartigen Böen und tiefschwarzem Himmel empfing und wo wir unsere schon wieder entleerten Kaffee- und Kuchenspeicher auf das prächtigste neu befüllten und heiter und gelassen den letzten Teil des Rittes bis Groß Schönebeck in Angriff nahmen.
Wer dann die Wetter Wette gewonnen hat weiß ich schon nicht mehr, aber als wir mit dem Paddockbau fast fertig war fing es endlich an zu regnen. Das freute Pferde und Natur und war uns egal, denn nachdem wir die Pension Altermann auf dem selben Gelände bezogen hatten gingen wir im heimischen Lokal essen und staunten nicht schlecht, dass das Bestellen gar nicht so einfach war weil heute die „Hamma Nicht Hyänen“ Ausgang hatten. Satt wurden wir dann doch und all das kleine Gezanke sorgte noch lange für Belustigung. Nach einer geruhsamen Nacht - dank Alcatraz Technik - ohne entweichende Pferde, brachen wir nach einem stärkenden Frühstück auf unseren 3. Reittag auf. 


Auf Umwegen ritten wir über Zerpenschleuse, nicht ohne - nach der Eismanufaktur in Potsdam ☺ wohl besten Eiscafé in Brandenburg einen Gourmet Besuch abzustatten. Yoni bekam seine Waffel und konnte frisch gestärkt mit seinen anderen 20 Pferdekumpeln uns sicher zurück nach Ruhlsdorf tragen, wo Familie Grunhold schon seit Stunden damit beschäftigt war das wohl leckerste Roastbeef und Zauberschwein seit Jahren für uns zu dämpfen, smoken, grillen welches wir zusammen mit anderen – auch vegetarischen Köstlichkeiten – in geselliger Runde zu uns nahmen während die Ponies im Pfarrgarten Ausbruchspläne schmiedeten, die sie am nächsten frühen Morgen in die Tat umsetzen würden. Nur durch Annes Weitsicht und das Hoftor gebremst. Diese Schlingel!
Der Abend überraschte uns mit einem Besuch der Ruhlsdorfer Kirche mit Pastorin Carina Nippe und noch jetzt sind manche von uns beseelt von dem Orgelklang und unserem eigenen Gesang. Carina und dem jugendlichen Organisten, herzlichen Dank für den Blick in die Kirchengeschichte und für die  Gänsehautmomente! 


Am Morgen wurde uns schmerzlich bewußt, dass dies nun der 4. und letzte Rittag sein würde und manche von uns am nächsten Tag Pferd gegen S-Bahn zur Arbeit eintauschen mussten und das ziemlich doof finden würden. Der Morgen begann mit etwas was die meisten von uns am Sonntag morgen wahrscheinlich nicht tun: Wer wollte konnte im Pfarrgarten an einer kurzen  Andacht mit Pastorin Carina teilnehmen, die unsere Pferde segnete und uns happy in den Tag entließ. Beim letzten Ritt  drehten wir eine große Runde mit Kartoffelsuppenstopp,  ließen es am See-Sandstrand im Galopp noch einmal richtig krachen und kamen glücklich im Sonnenschein an unserem Hängerparkplatz an, stärkten uns und dann fuhr eine jede/ein jeder nach Hause. Im strömenden Regen.


Was bleibt sind 4 Tag zu Pferde und in bester Gesellschaft, immer ausgezeichnet versorgt von Melanie und dank Anne und Anne-Sophie immer sicher und immer auf dem richtigen Weg reitend, gern auch mal mit einem Augenzwinkern den ewig Eiligen vorn etwas mehr Raum gebend. 
Wir Reiterinnen und Reiter sagen herzlichen Dank für diese tollen Tage, die Latte für den nächsten BIF-Wanderritt in den Unterspreewald ist hoch gelegt!!

Deike Schacht

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