Ein Tag voller Spaß mit dem Pferd auf dem 5. Hestadagar in Riedelsbach
Ein Tag voller Spaß mit dem Pferd auf dem Hestadagar in Riedelsbach
Mit gerade mal frischen 12° empfing uns ein klarer, leicht windiger Morgen auf dem hochgelegenen Islandpferdegestüt Riedelsbach.
Hier herrschte schon zu dieser frühen Stunde geschäftiges Treiben und die letzten Handgriffe wurden für den bevorstehenden Tag getätigt.
Unsere Isländer die schon am Tag vorher angereist waren begrüßten uns mit noch etwas verschlafenen Gesichtern während sie zufrieden an ihrem Bergheu mümmelten. Noch ahnten nur wenige von ihnen was heute bevor stand. Für einige von ihnen und auch manche Reiter von uns war es das erste Mal auf einer solchen Veranstaltung.
Zum Hestadagar (Hesta = Pferd, Dagar = Tag) war mal wieder vom IPZV-Niederbayern und der Familie Samplawski geladen worden. So stapften wir voller Tatendrang zur Meldestelle, wo wir von einem gut gelaunten wenn auch ein wenig übernächtigten Team begrüßt wurden und nachdem hier wie immer alles reibungslos ablief konnten wir uns in Ruhe umsehen und den Zeit- und Pacourplan studieren.
Gar vielfältig würden die Prüfungen und Wettbewerbe heute sein.
Die Zeit verging wie im Fluge und kaum trudelten die ersten Zuschauer ein, da ging es auch schon mit dem Trail los. Zuerst musste ein dreiblättriges Kleeblatt geritten und über Stangen gestiegen werden. „Hmm, Stangen dachten sich die meisten Isländer, wozu denn das“ und polterten elegant darüber. Bei der darauf folgenden Plane wurde schon genauer hingeschaut und mutig hinüber geschritten. Weniger tapfer war dann das ein oder andere Pferd wenn es in einem Stangenviereck abgestellt wurde und da alleine bleiben sollte während der Reiter um es herum lief. War doch die neue Umgebung schon etwas gruselig oder der Kumpel so weit weg. Da rettete man sich schon mal lieber wieder in den Arm des Besitzers oder ging seine Freunde suchen. Beim nächsten Aufgabenteil wurde uns klar wie wenig gesundheitsbewusst ein Pferd sein kann. Steht da eine Treppe und der Reiter sollte davon wieder aufs Pferd steigen, nur dass das wohl keiner dem Tier erklärt hat, denn warum soll man denn da stehen bleiben, wo man doch überall anders stehen kann. War dann doch diese Hürde erklommen, so war das Ballwerfen vom Pferderücken aus und ein Slalom im Tölt oder Trab ein Kinderspiel.
Da sich so manches Reiterpaar mit viel Zeit und Ruhe diesen ganzen Problemen gewidmet hatte kam der Zeitplan etwas ins Wanken und rasch ging es mit den Prüfungen auf der Ovalbahn weiter.
Bei den Gangprüfungen sind bei einem Hestadagar nicht die Beinaktion des Pferdes gefragt sondern besonders neben dem Takt, die Gleichmäßigkeit und die Harmonie. So möchten die Richter beim Tölt das Antölten und zurücknehmen und im Galopp das Angaloppieren sehen. Auch kann bei einem Dreigang + Wettbewerb, der vom Prinzip her einem Viergangwettbewerb entspricht bei der die schlechteste Gangart gestrichen wird, auch der Tölt gestrichen werden. Hier sahen wir sehr schöne und feine Ritte und auch mal den ein oder anderen nicht Isländer.
Flott wurde es beim Mannschaftstriathlon, als nicht nur das Pferd möglichst schnell um die Bahn musste. Es war außer Galopp alles erlaubt, auch ein Läufer und ein Schubkarrenfahrer.
Heiser vom Anfeuern ging es in die Mittagspause und wir konnten uns bei leckeren Semmeln, Kuchen und Gegrilltem stärken um dann mit neuer Energie zum Pylonenrennen zu starten. Hier war richtiges Geschick gefragt, denn es galt besonders wendig um Hütchentore zu kommen, dabei keins umzuwerfen oder auszulassen und dann möglichst schnell ins Ziel zu kommen.
Während man noch die begeisterten Rufe der Zuschauer unten von der Ovalbahn schallen hörte, wurde weiter oben im Dressurviereck schon fleißig abgeritten und vorbereitet. Der Nächste Programmpunkt war nämlich danach der Best of Dreigang bei welchem der Reiter sein Pferd in einer Art Dressurkür in seinen drei besten Gangarten vorstellen soll. Der Unterschied zu einer gewöhnlichen Kür ist das auch Aufgaben wie Zügelüberstreichen, Zirkuslektionen oder was dem Reiter sonst noch einfällt geritten werden dürfen. Das Ziel ist es neben den Gangarten auch die Rittigkeit zu präsentieren und außerdem das Ganze in ein harmonisches Bild mit passender Musik zu packen.
Zum Abschluss des Tages durfte nach dieser doch etwas ernsteren Prüfung sehr viel gelacht werden, denn der zu Letzt folgende Aufgabenteil Blinder Führer klingt lustig, ist aber gar nicht so einfach.
Auf dem Pferd sitz ein Reiter der aber nicht die Zügel anfassen darf. Das Pferd wird von einem Führer geführt der die Augen verbunden hat und nur durch die Anweisungen des Reiters durch einen kleinen Parcours gelotzt wird. Blind tapst der Führer also los und muss genau gesagt bekommen , wann er das Bein heben muss um über eine Stange zu kommen oder eine Stufe zu erklimmen. Es ist erstaunlich wie automatisch der Reiter beginnt wilde Gesten zu machen, obwohl der Führer ihn doch überhaupt nicht sieht und mit welch verwundertem Gesichtsausdruck die Pferde ihrem Führer folgen. Bestimmt denken sie sich nicht nur einmal, dass sie doch schon immer wussten, dass die Menschen verrückt sind und das es nun wohl endgültig mit ihrem Verstand vorbei ist wenn sie nicht mal mehr gerade aus laufen können.
Mit bester Laune bei allen Beteiligten und der ein oder anderen Lachträne versammelten wir uns danach alle zur Siegerehrung und wurden nicht nur mit Teilnehmerschleifen sondern allerlei Preisen und Medaillen beschenkt.
Schwer fiel der Abschied als wir unsere Paddocks abbauten und unsere Ponys verluden. Das fünfte Jahr fand das Hestadagar nun in Riedelsbach statt und es ist jedes Mal ein Highlight selbst für klassische Turnierhasen. Unsere Neulinge sind auf jeden Fall infiziert und auch wenn eins unserer Pferd das am Anfang alles ganz spuckig fand, am Ende hat auch dieses beschlossen das das eigentlich ganz toll ist und auch gerne wieder kommt.
Vielen Dank an die Familie Samplawski, das ganze Riedelsbacher Team und den IPZV-Niederbayern die jedes Jahr aufs neue dieses schöne Turnier organisieren.
Ina Fickert und das Team von Faxis-Hole