Bergfest der Wanderreiter im Süden
Drei Ritte sind es schon, die wir dieses Jahr gemeinsam verbracht haben. Zumindest von den offiziellen Ritten, bei denen jeder Kilometer bzw. Tag zählt, um an eins der schönen Wanderreit-Shirts zu gelangen oder die sehr begehrte Wanderreit-Plakette zu erreiten. Wenn man so in die Runde hört, gibt es natürlich viele schöne private Ritte, die zum Geschichten erzählen einladen. Doch von diesen Geschichten ein anderes Mal.
Der Start in die Saison ging diesmal - unter Durchbrechung einer jahrelangen Tradition - mit dem Ostalbritt bei Anke Spiegler in Aalen los (23./24.5.2015). Dann folgten der Heckengäuritt bei Rolf Ludwig in Rutesheim (13./14.6.2015), der, auch wenn diesmal erst an zweiter Stelle, nicht an seinem bekannten Ruf verloren hat, und der Geißbergritt bei Susi Wollmann in Simmozheim (18./19.7.2015).
Allen gemeinsam: das Wetter hat bei jedem Ritt mitgespielt wie abgesprochen. Die Befürchtung, es könnte viel zu heiß werden in Simmozheim hat sich gelegt, nachdem am Samstag ein Wolkenvorhang vorgezogen wurde, der die Hitze abgehalten hat und am Sonntag ein kräftiger - und wir reden hier von einem wirklich kräftigen - Regenschauer die staubigen Wege entstaubt hat. Wie Susi das gemacht hat wissen wir nicht, aber spitzenmäßig, dass sie es gemacht hat ;-).
Unser Ritt bei Anke Spiegler...Ein ganz wunderbarer Ritt und dieses Mal ein tempogemäßigterer Auftakt in die Wanderreitsaison. (Denn wir wissen ja, bei Rolf.......aber dazu später mehr.) Endlose Töltwege, entspannte Rittführung und ein etwas aufgeregter Wanderreiterhaufen. Denn die Saison ging los und wir waren alle froh nach der langen Pause endlich wieder bereits lieb gewonnene Gesichter wiederzusehen.
Abritt ist klar, pünktlich 10-Punkt-00. Davor, in unendlicher Variantenvielfalt, die Möglichkeit für einen, oder auch zwei, oder... Bügeltrünke. Doch Bügeltrunk und Sattelgurt... manchmal eine lustige Kombination. Aber wenn das Gras weich, der Tölt locker und der Reiter UND Pferd tiefenentspannt sind, macht’s den anderen Reitern auch Spaß, denn sie haben ein Geschichtle zu erzählen :-).
Ein wirklich schöner Ritt! Nur wenn man Anke mal abseits vom Trubel angesprochen hatte, bemerkte man, dass hinter den Kulissen tüchtig Stress angesagt war. Darum schon an dieser Stelle: Unsere Ritte wären nicht so toll, wenn wir nicht die Helfer im Hintergrund hätten. Und deshalb: ein Mega-Dickes-Danke an all die leidenschaftlichen Helfer!!!!!! So „abgenutzt“ wie es klingen mag, aber Wiederholung tut gut: Ohne die Helfer würden die Ritte nicht funktionieren!!!! Es ist eine große Organisation im Hintergrund, sei es die Stopps beim Ritt, die Versorgung von Pferden und Reitern, die Reservierungen im Restaurant, der Paddockauf- und abbau und und und.
Aber Anke: keiner, wirklich keiner hat’s gemerkt. Mh, na vielleicht Verena, die einen extra Nudelsalat gemacht hat und natürlich dein Göttergatte! Aber wir Wanderreiter, wir net! So schwer es vielleicht ist es anzunehmen, aber wir Wanderreitleute sind genügsam und packen, wenn’s geht (also wenn wir net grad auf dem Gaul sitzen) gerne an. Wir sind doch eine Gemeinschaft. Und auf bissle Luxus können wir scho au mal verzichten, gell. Wanderreiter! Bleibt weiterhin gelassen, wenn (vermeintlich) etwas nicht rund läuft. Wir merken es jedes Mal, wir sind eine Gemeinschaft und wenn jemand Hilfe braucht, dann helfen wir uns. Es ist ein tolles Wir-Gefühl, was sich an diesen Ritten immer mehr verstärkt.
Unser Ritt bei Rolf Ludwig... Nach dem wunderbaren Start in die Saison, ging es beim nächsten Ritt temporeich weiter. Rolf, der alte Haudegen, hatte wieder tolle Strecken ausgesucht. Eine Menge flotte Töltkilometer haben wir „runtergeschrubbt“. Fantastisch! Die Mähnen flogen, die Reiter lachten und die Pferde hatten in der Wanderreitherde ihren Spaß. Unser Rolf, wilder Reiter, kräftiger Sänger und Liederdichter... Und deshalb darf aus einem seiner Werke zitiert werden:
„... Reiten tut er wie der Teufel,
hinten sendse ganz verzweifelt,
ob d‘ Berg na oder nuff
bei dem heißt‘s immer druff.
Jo net noch henna gucka,
daß mer die net hört flucha....“
(Auszug Ballade vom Wanderreiten, geschrieben von Rolf Ludwig)
Wer alles hören will, der muss zu den Ritten kommen! Er singt‘s net nur bei seinem Ritt!
Und damit immer alles gut geht, darf kurz erwähnt sein, die Pferde sollten für die Ritte gut trainiert sein. Egal bei welchem Ritt. Dann machen die Strecke bergauf und bergab, lange Töltwege oder auch mal die Hitze, unseren süßen Ponies nichts aus. Denn diese tollen Pferde sind fleißig und zäh und halten durch.
Tja, ja nun ja, wie sag ich’s am Besten... auch hier darf nochmal wiederholt werden... Es reitet sich einfach besser, wenn der Sattelgurt festgezogen ist :-). Aber wir danken jedem für eine nette Einlage!
Unser Ritt bei Susi Wollmäusel...Donner-Blitz und Wolkenbruch, Wespennest und Schreckgespenst.... Mh. Es war ein toller Ritt bei Susi. Hervorragend geführt, in einer landschaftlich wunderschönen Gegend. Tölt auf Strecken, die nie enden wollten, Waldpfade, die Schatten und Kühle brachten. Einfach ein Genuss!
Mit einem gigantischen Donner-Blitz-und-Wolkenbruch ging der Sonntag los, obwohl der frühe Morgen zunächst recht friedlich zu sein schien. Man hörte die Pferde entspannt abschnauben, den einen oder anderen Wanderreiter sich aus den diversesten Schlafunterkünften rauspellen, die Vögel zwitscherten und die Sonne schob sich an einigen Stellen am Himmel durch. Doch dann, der Donnerhammer. Direkt über dem Stall, krachte es, was das Zeug hielt. Mehrere Wasser Eimer wurden über Simmozheim ausgeschüttet, was in Anbetracht der trockenen Wochen, die zurück lagen, herzlich willkommen war. Die Reiterschar sammelte sich geschützt im Stall. Die meisten jedenfalls :-). Einige verharrten noch in den Hängern, Autodachzelten und Zirkuswägen, bis Blitz und Donner und Wolkenbruch vorüber waren. Doch wie von Zauberhand, zum Abritt um Punkt 10.00 war der Groll vorbei.
Schreckgespenst? Ja es gibt immer mal wieder ein Pferd, das sich erst etwas an die vielen fremden Pferde gewöhnen muss. Mit gutem gegenseitigem Rat war die Reitposition in der Gruppe aber bald gefunden und der Ritt konnte mit Entspannung weitergehen. Und das Wespennest? Ja, am Sonntag nach der Mittagspause, ca. 30 Reiter laufen problemlos vorbei, doch dann musste es passieren, ein Pferd tritt auf ein Wespennest. Sattelfestigkeit war gefragt. Gerson! Super gemacht!!
Und für die, die sich fragen, ja, auch dem Pony geht es gut!
Einige Highlights der kulinarischen Köstlichkeiten (Aufzählung nicht abschließend, wie es immer so schön heißt :-)): Die deftige herzhafte Samstags-Mittag-Brotzeit mit einer leckeren Auswahl verschiedener Wurstsorten und Käseaufschnitt bei Anke Spiegler; und trotz Engpässen in der Küche, knackige Würstchen und reichlich schmackhafter Nudelsalat am Sonntag. Bei Rolf Ludwig die würzig leckere Gaisburger Marsch beim Samstags-Mittag-Stopp und unumstritten der einmalige Käsekuchen, mit dem Inge jedes Mal auf’s Neue begeistert! Der Weißwurst-Samstags-Mittagsstopp bei Susi und der genial gigantische Schweinhals am Samstagabend (für die Nicht-Vegetarier unter uns ;-)) - ach und die Soße...., die hätte man glatt aus dem Glas trinken können....Interessant war auch das Frühstück am Sonntagmorgen. Die Biertische waren besetzt von lauter Wanderreitern, doch kaum einer hat so recht gegessen... aber auf einigen Tellern lag ein gebunkerter Klecks von einer fantastischen Erdbeermarmelade... wartend auf den angekündigten ofenfrischen Hefezopf von Katja....ja, das Warten hat sich gelohnt :-). Danke Katja, und Danke Isabell, Du Erdbeermarmeladenfee :-)).
Ob Jung oder Alt, wir alle kamen zusammen und hatten tolle Wochenenden. Und der Nachwuchs wird breit angelegt gefördert, nämlich beim Reiten, beim Singen und.... bei der Kässlespredigt. Da bei Susi’s Ritt unsere Christine Bornemann leider nicht dabei sein konnte, die sonst die Verantwortung für den charmanten Hinweis übernimmt - „auch ein Wanderritt koscht Geld und wir wollen ja wieder kommen“ -, hat diesen Hinweis jemand anders übernommen. „Richi, des hascht super g’macht!!! Echt jetzt!!“
Offizielle Kilometer haben wir also schon einige zurückgelegt, und noch weitere werden folgen. Die meisten Kilometer hat wohl Violetta in der Bilanz. Dieser kleine drahtige niemals müde Hund läuft ordentlich zu zweien, wenn es zu zweien heißt, duckt sich in sicherer Entfernung, wenn mal kurzzeitig etwas Aufregung in der Truppe herrscht, und kontrolliert, dass alle in der Gruppe sind. Sie läuft also vor und zurück, vor und zurück, vor und.... Bellen kann die Kleine auch, und zwar ordentlich. Nämlich genau dann, wenn wir doch bitte schön endlich losreiten sollen. Ein Konditionswunder! Ein unglaublich toller Hund, den unsere Präsidentin Anke Schwörer hat!!
Und nun freuen wir uns auf die weiteren Ritte in diesem Jahr! Bei Herbert Renzler im Allgäu, Herbert Hofmeier in Hinterzarten und Herrmann Hezel auf dem Wenthof!!! Wir Wanderreiter kommen; motiviert im Reiten und Singen und Geschichten erzählen!
Leider können wir dieses Jahr bei Hannes Winkler nicht die Gegend unsicher machen. Hannes, werd gesund!!!!! Das ist das Wichtigste!!!!
Prost Wanderreiter! Auf die Gesundheit!
In den nächsten Tagen werden die errittenen Kilometer der Teilnehmer des Wanderreitercups 2015 aktualisiert. Zu den Ergebnissen gehts dann hier.
Bilder: Dank an Anke Spiegler und für den Text: Adèle Erben