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Mehrgenerationen- Wanderritt in Marienwerder

28.05.18
von Bärbel Eckert

Es windete, es stürmte und es war kalt. Aber das hielt elf verwegene Reiter jeden Alters ab dem 28. April 2018 nicht davon ab, einen Wanderritt über drei Tage bis zum ersten Mai durchzuführen. Insgesamt drei Generationen hatten sich auf die Pferde geschwungen, um das wunderschöne Barnimer Land zu erkunden.

Zwischen 5 und 65 Jahren waren sie alt. Während die jüngeren nur kurze Strecken absolvieren konnten, wechselten sich die älteren dabei ab, auf die nichtreitenden Kinder aufzupassen – ein logistischer Kraftakt. Doch Anne, die Organisatorin des Wanderritts, hatte die Strecken und die Orte für den Reiter- und Kinderwechsel (immer mit Spielplätzen oder anderen spannenden Orten im Umkreis) nahezu perfekt vorbereitet.

So ging es also jeden Morgen von Marienwerder-Ruhlsdorf aus los, an Seen vorbei und durch wunderschöne Mischwälder hindurch. Wer das Barnimer Land nicht kennt, der sollte es einmal besuchen: Seen, Furte, Flüsse, weite Wiesen und dichte Wälder wechseln sich hier ab. Füchse, Milane, Weihen, Rehe, Hasen und Fischreiher sind hier vom Pferd aus zu beobachten. Tiefe Sandwege wechseln sich mit hartem Boden ab. Und als Highlight durften die Pferde sogar im See baden gehen und die Reiter genossen den Ritt am weißen Sandstrand entlang, während die Sonne auf sie strahlte und der Wind ihnen um die Ohren blies. Wahres Islandfeeling kam da auf – bei allen Teilnehmern.

Etwas beklommener fühlten sich alt und jung als es Richtung Bogensee ging, ein altes Gelände aus dem Dritten Reich, in dem sich Goebbels schon wohl gefühlt hatte. Der Weg dorthin war schwer, denn die eingezeichneten Wanderwege gab es gar nicht. Stattdessen entdeckten wir überall Eingänge in scheinbar vergessene Bunker. Nach 13 km – anstatt der angestrebten acht Kilometer – kamen wir erschöpft endlich in der zu DDR – Zeiten als Kaderschmiede und Schulungszentrum genutzten Anlage an, die inzwischen ein Baudenkmal ist. Ein seltsamer Anblick, als elf Pferde mit ihren Reitern, eine davon nur fünf Jahre alt, das Denkmal durchliefen auf der Suche nach dem Trosser, der das Essen brachte und weiterreiten wollte, während andere Reiter sich um die Kinder kümmerten. Neben den Pferden gab es Ausflügler auf dem Rad, die aussahen, als wären sie direkt dem 19. Jahrhundert entsprungen. Die Pferde aber störte das ebenso wenig, wie die mitunter schwer zu bewältigenden Wege. Am Ende waren alle erschöpft, aber zufrieden.

Den Kindern und auch den mitreitenden Erwachsenen machte all das nichts aus. Sie genossen die langen Reitstrecken am Führzügel, die zahlreichen Töltsrecken und den Wind, die Sonne sowie die Ausblicke. Und auch die Pferde zeigten sich immer zufrieden. Anne achtete auf regelmäßige Pausen auf saftigen Wiesen, zauberte Käsebrote und Getränke aus den Satteltaschen, wenn es notwendig war und wurde trotz ausgefallenem Handy und Akkunotstand nie unruhig. Nach vier Tagen war aus der Gruppe eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, bei der sich jeder auf den anderen verlassen konnte. Das Wichtigste aber war: Anne hatte einige Wegstrecken gefunden, die sie im Herbst wiederum als Wanderittstrecken im Rahmen der IPZV Wanderreitwoche mit anderen Mitreitenden bewältigen will.

Text: Charlotte Erdmann / Fotos: Michal Forchner

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