Pferdecasting für das Brandenburger Tor
Am heutigen Samstag fand der große Gruppentest für alle Teilnehmer des Ritts zum Brandenburger Tor statt. Alles war bestens organisiert, doch alle waren aufgeregt. Schließlich kamen viele von weit her um einmal mitten in Berlin reiten zu dürfen.
Bei brütender Hitze kamen heute rund 180 Pferdehänger auf das weitläufige Gelände des Lipizzanergestüts Gut Langerwisch im Süden Berlins gefahren. Das Breitensport-Ressort des IPZV hatte für das Pferdecasting für den Ritt zum Brandenburger Tor alles bestens vorbereitet. Eigens bereitgestellte Einweiser zeigten den Gespannen ihren Platz, der an zuvor markierten Wegstrecken lag. Dort durfte man seine Paddocks nach vorgegebener Größe aufbauen. An der Meldestelle erhielt dann jeder sein T-Shirt, das eigens für den Brandenburger-Tor-Ritt gefertigt und von IPZV-Präsident Karly Zingsheim gesponsert wurde. Zusätzlich gab es Informationsmaterial und eine Schleife, mit der man stolz zeigen konnte, dass man am großen Ritt nach Berlin dabei war.
Die Sonne stach unerbittlich vom Himmel und mittags waren es bereits 34°, doch selbst hier schien das Breitensport-Ressort vorgesorgt zu haben und hatte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Sonnenschein eine gute Brise Wind spendiert. Den konnte man gut gebrauchen, denn Schatten spendeten nur die Hänger und Zelte, die in Reih und Glied aufgestellt waren. Aus allen Ecken Deutschlands waren die Breitensportler angereist, um am Ritt zum Brandenburger Tor teilzunehmen. Und sogar aus Dänemark und Holland kamen Teilnehmer.
Doch zunächst mussten sie den Vetcheck absolvieren. Drei Tierärzte waren vor Ort und prüften nach Feststellung der Identität der Pferde deren Gesundheit und ob es Anzeichen einer Erkrankung gibt. Sogar vorgetrabt werden musste – was bei manchen dann doch Tölt oder Pass war –, um Lahmheiten auszuschließen.
Dann wurden Menschen und Pferden eine Pause gegönnt, in denen die Pferde Wasser und Heu und die Menschen etwas zu trinken bekamen. Das war auch bitter nötig, denn die Hitze war nur schwer zu ertragen. Alle rund 300 Reiterinnen und Reiter waren in insgesamt 11 Gruppen eingeteilt, die jeweils im halbstündigen Takt drei Richtern vorreiten mussten.
In 3er-Reihen wurde quasi eine Quadrille geritten, ein Pferd von hinten trabte vorbei, es wurde gewendet und sich aufgestellt. Und das alles, während Zuschauer johlten, klatschten, mit Fahnen schwenkten oder gegen einen eigens abgestellten Hänger trommelten. Auch Flatterbänder hingen herum und Schirme wurden aufgespannt. Die meist bewährten Wanderreitpferde, die zu dieser Prüfung antraten, absolvierten sie aber zu 95% mit Bravour. Nur einige tanzten im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe. Sie konnten es bis zu dreimal erneut versuchen. Aber die wenigen Reiter, bei denen dies der Fall war, sahen schließlich selbst ein, dass sie der Herausforderung eines Ritts auf der Straße des 17. Juni nicht gewachsen waren.
Abends saßen dann alle gemütlich beisammen, während IPZV-Breitensport-Ressortleiter Christian Eckert die Details für den nächsten Tag erläuterte. Immerhin müssen am Sonntag 180 Pferdehänger über die Autobahn in die Stadt, an der Ausfahrt die kurzen Ampelphasen absolvieren und sich dann rechts und links an der Straße des 17. Juni aufstellen, um dort die Pferde auszuladen. Eine logistische Meisterleistung, die nur dank der perfekten Planung des Ressorts Breitensport gelingen kann.
Die Aufregung des Tages und des Castings wird sich also am Sonntag Vormittag nochmals etwas steigern, wenn dann alle in Reih und Glied die Straße des 17. Juni inmitten Berlins Tiergarten hinabreiten werden, um dort von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und dem isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson (dessen Gattin übrigens auch mitreiten wird) begrüßt zu werden. Das Absitzen und Aufsitzen in Reih und Glied vor den Rednern wurde übrigens heute auch geübt. Die Stafettenreiter sind morgen also gut gewappnet, um Berlins Straße unsicher zu machen.