Teilnehmerbericht IPZV Trainer Fortbildung Marlise Grimm Februar 2017
Bei strahlendem Sonnenschein kamen neun hochmotivierte Teilnehmer am Dienstagmorgen 14.02.2017 in Isernhagen an- eher neuneinhalb, die gut drei Monate alte Hedi war auch mit dabei! Nach einer kurzen Vorstellrunde begannen wir mit der Theorie- Wichtige Kriterien zur Einschätzung des Pferdes- und sind dann auch schnell raus in die Sonne um unser mitgebrachtes und soeben erworbenes Wissen an den Mann bzw. an das Pferd zu bringen. In zwei Gruppen bewerteten wir über den Tag verteilt (inkl. einer gemütlichen Mittagspause) sechs ganz unterschiedliche Pferde an der Hand, im Freilaufen und danach auch unter dem Sattel.
Schon am ersten Tag war klar zu sehen und spannend zu beobachten wie die verschiedenen Pferde mit ihren mitgebrachten Gegebenheiten (vor allem dem Exterieur) durch andere Voraussetzungen wie ihr eigenes Interieur, genetische Töltveranlagung, Ausbildung und Vertrauen in den Reiter/Ausbilder und sich selbst umgehen. Gerade beim Einreiten werden oft die Weichen für das gesamte spätere Reitpferdedasein gelegt- erfolgt es mit Ruhe und Sorgfalt, gibt es ein sinnvolles, auf das Pferd individuell abgestimmtes Ausbildungskonzept und wird das Pferd nicht überfordert wird es die Stufen der Skala der Dressurausbildung Schritt für Schritt erreichen- das eine Pferd schneller, das andere nicht ganz so schnell.
Für uns Isi-Reiter ist ein ausbalanciertes und vorwärtsgängiges Pferd wichtig, gleichzeitig braucht es ein gesundes Maß an Vertrauen und Entspannung, da sonst die innere Losgelassenheit nicht möglich ist- nur dann wird das Pferd im Takt und im Gleichmaß laufen.
Eindrucksvoll konnten wir das am zweiten Tag bei einem unserer Demopferde sehen, welches wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben von unserer Mitkursteilnehmerin Jana im Sinne des Horsemanship gearbeitet wurde. Faszinierend wie schnell dieses Vortags noch ängstlich angespannte und damit steife Pferd der ihm fremden Jana ohne Strick und Zwang folgte uns sich von ihr sogar ohne Sattel nur auf Knotenhalfter und einem Strick reiten ließ. Der Schlüssel liegt im Vertrauen des Pferdes in seinen Reiter. Die Grundlage der Pferdeausbildung ist viel weniger die Technik als die Kommunikation im Sinne von Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen.
Das Thema war und ist für jedermann spannend, egal ob Ausbilder, Trainer, Sport- oder Freizeitreiter. Es hat mich noch einmal daran erinnert mehr darauf zu achten wo ein Pferd gerade steht wenn ich es sehe oder reite- in Bezug auf sein Gebäude, sein Interieur, seinen derzeitigen Ausbildungs-, Trainings- und Konditionsstand und wohin der Weg führen kann– für welche Gruppe Reiter ist das Pferd geeignet? Oder wenn es schon einen Besitzer hat wie kann ich beiden zusammen bestmöglich helfen? Wo werden seine Grenzen, wo seine Stärken sein und wie kann ich die fördern?
Und auch gerade die Züchter sollten sich von diesem Thema angesprochen fühlen- Pferde mit einem schwierigen Interieur sollten nicht oder nur sehr überlegt in der Zucht eingesetzt werden. Dasselbe gilt für Pferde mit Mängeln im Exterieur.
Alles in allem waren es zwei schöne, informative und lehrreiche Tage bei tollem Wetter mit einer tollen Truppe. Vielen Dank an Marlise und das Basselthof Team!
Text: Meike Mieckley (ehemals Bäck)