Kronshof-special: Perfekte Bedingungen, tolle Ritte
Bei perfekten äußeren Bedingungen konnten die mehr als 550 Starter die 2012er Auflage des Kronshof-special genießen: Reiter und Pferde aus ganz Deutschland waren über die Pfingsttage in die Lüneburger Heide gereist, um sich selber im sportlichen Wettkampf zu messen und größtenteils sicherlich auch die Ritte in der Leistungsklasse 1 mitzuerleben.
Viergang
Das Finale im Viergangpreis wurde als erste der "Großen Vier" LK1-Prüfungen ausgeritten: Bereits in der Vorentscheidung hatte sich ein Zweikampf zwischen Tígull vom Kronshof / Frauke Schenzel und Blær vom Birkenhof / Jonas Hassel angekündigt, und nachdem sich Beggi Eggertsson, nach toller Vorstellung Dritter der Vorentscheidung mit Mist van de Waaldijk, gegen eine Finalteilnahme entschieden hatte, stand auch das Finale ganz im Zeichen dieses Duells.
Nachdem Tígull durch sein beeindruckendes, glänzend gerittenes Arbeitstempo Tölt in Führung gegangen war, konnte Blær in den folgenden Aufgabenteilen aufholen. Die Entscheidung brachte schließlich der letzte Aufgabenteil: Im starken Tempo Tölt galoppierte Tígull einige Meter - der resultierende Punktabzug gab Blær die Gelegenheit, sich im Endresultat mit drei Hundertsteln vor dem Kronshof-Duo zu platzieren: Am Ende also ein knapper, aber verdienter Sieg für Jonas Hassel und Blær vom Birkenhof (7,90) und ein hervorragender zweiter Platz für Frauke Schenzel und Tígull vom Kronshof (7,87). Gut vorstellbar, dass der Rappe aus dem Siegerland und der große Fuchs aus der Lüneburger Heide noch mehrmals in dieser Saison die prägenden Akteure in hochklassigen Prüfungen sein werden.
Rang drei im Viergangpreis ging an Steffi Svendsen und Kormákur vom Lipperthof (6,93), auf dem vierten Platz konnte sich Laura Grimm über die gute Leistung ihres Kolgrímur vom Neddernhof freuen (6,64). Jacqueline Uelpenich vom Forstgut Zachow reihte sich mit der Falbstute Gletta vom Schloßberg knapp dahinter ein (6,57).
Auch bei den Nachwuchsreitern wurde das Viergangfinale durch einen nicht ganz gelungenen Aufgabenteil entschieden: Johanna Beuk hatte die Endausscheidung bis zum vierten Aufgabenteil ebenso sicher im Griff wie die Vorrunde, als ihr Merkur von Birkenlund sich im Galopp von seiner entschieden temperamentvollen Seite zeigte und für einige Runden davonstürmte. Der resultierende Punktverlust warf Johanna am Ende auf den dritten Platz zurück (6,87), Zweite wurde Elisabeth Katharina Schaaf mit dem glänzend aufgelegten Váli frá Vestmannaeyjum (6,90), der Sieg ging an den gleichmäßig guten Óskar frá Akureyri mit der dänischen Gastreiterin Sys Pilegaard im Sattel.
Tölt T2
Erfreulich an der Töltprüfung T2 war beim Kronshof-special die Tatsache, dass Nachwuchsreiter und Erwachsene in der Ergebnisliste der Vorentscheidung bunt gemischt waren: Die VE-Plätze eins und zwei gingen an die "alten Hasen" Vicky Eggertsson und Samantha Leidesdorff, komplettiert wurde das Spitzentrio aber von Lara Hesselmann, die für ihren tollen Ritt mit Orka von Sennestödum anschließend in den Kader Junger Reiter berufen wurde. Mit Charlotte Passau und Lucie Maxheimer waren weitere Nachwuchskräfte unter den ersten Zehn vertreten.
Bei den Erwachsenen gewann Vicky Eggertsson mit Hraki vom Wartberg (7,71) das Finale ungefährdet vor Inga Trottenberg und Kári von Pfingsthorst (7,00). Dritte wurde Annika Timmermann mit Gleði von Hestabakki (6,92). Rang vier ging an Steffi Pogany-Amand und Adam frá Aldenghoor (6,50), Samantha Leidesdorff und Casanova vom Hrafnsholt fielen durch Probleme im letzten Aufgabenteil auf den fünften Rang zurück (6,38).
Auch die T2-Gruppenvariante für die Leistungsklassen 2-7 war stark besetzt: Frauke Schenzel und Óskadís vom Habichtswald siegten mit 7,88 Zählern (einer Punktzahl, die auch in der LK1 zum Gewinnen gereicht hätte), gefolgt von Jolly Schrenk und Freyr frá Reykjavik (7,38) und Oliver Müller von Blumencron (Tilberi von Blumencron / 7,17).
Fünfgang
Auch der Fünfgangpreis wurde von zwei Reiterinnen geprägt: Im Finale trafen Frauke Schenzel mit Fannar frá Kvistum und Vicky Eggertsson mit Herbert frá Halakoti aufeinander. Fannar hatte in der Vorrunde die Führung übernommen (7,70), während der Schecke Herbert frá Halakoti im ersten Durchgang auf 7,30 Punkte gekommen war. In dem hochklassigen Finale gab es dann für das Publikum die sehenswerte Gelegenheit, diese beiden recht unterschiedlichen Pferdetypen direkt zu vergleichen: Während Fannar besonders durch Energie und Präsenz im Tölt, Trab und Rennpass begeisterte, bot Mitstreiter Herbert die vielleicht etwas weniger spektakuläre, dafür aber noch gleichmäßiger verteilte Leistung und konnte sich am Ende mit 7,67 Punkten als Sieger in die Ergebnisliste eintragen. Fannar frá Kvistum und Frauke Schenzel wurden 7,62 Punkten starke Zweite. Samantha Leidesdorff (Casanova vom Hrafnsholt / 6,95), Jolly Schrenk (Bjalli von Berlar / 6,60) und Marie-Lange Fuchs (Alsæla von Kjölavík / 6,57) trugen auf den Plätzen drei bis fünf zu einem sehenswerten Finale bei.
In der Gruppenprüfung F2 siegte Steffi Svendsen mit Sævar frá Stangarholti (7,19) vor Frauke Schenzel (Djákni vom Kronshof II, 6,57) und Melanie Appelt (Kolur vom Lótushof / 6,33).
Rennpass-Disziplinen
In der Passprüfung PP1 wurde das WM-erprobte Duo Melanie Müller und Bjarkar frá Þverá am Freitag seiner Favoritenrolle voll gerecht: In beiden Durchgängen gab es schnelle 8er-Zeiten und hohe Noten für Legen und Passqualität, so dass am Ende 7,80 Punkte in der Ergebnisliste standen - das reichte für einen souveränen Sieg mit fast 1,5 Punkten Abstand zum zweiten Platz. Der ging an Jan Griffel und Kolli frá Eyrarbakka (6,42), die damit Birgit von Damaros und ihren Ganti auf Rang drei verwiesen (6,25).
Im Speedpass (P2), dem Einzelsprint über 100m im Rennpass, konnte Marie Lange-Fuchs für sich entscheiden: Mit Omi från Stav, dem Isabellhengst aus schwedischer Zucht, erzielte sie die Tagesbestzeit von 8,38 Sekunden. Nur zwei Hundertstel langsamer war Julia Hehlert-Friedrich mit Pandra frá Hábæ (8,40), Dritte wurden Melanie Müller und Bjarkar (8,41).
Das Passrennen über die lange Distanz von 250m (P1) gewann Michaela Herting: Die amtierende Deutsche Meisterin im 150m-Rennen war mit ihrer Rappscheckstute Svana in 24,51 Sekunden erfolgreich und konnte Melanie Müller und Bjarkar (24,65) knapp hinter sich lassen. Im 150-m-Rennen (P3) wiederum hatte Julia Hehlert-Friedrich mit Pandra die Nase vorn: Mit 16,28 Sekunden sicherte sie sich ganz knapp die Bestzeit vor Sys Pilegaard aus Dänemark (Virðing frá Úlfsstöðum / 16,29).
Töltpreis
Im Töltpreis kam es am Pfingstmontag zu einer erneuten Begegnung von Frauke Schenzel und Jonas Hassel, und dieses Mal behielt die Lokalmatadorin die Zügel in der Hand: Mit Tígull vom Kronshof siegte sie in überzeugender Manier und konnte speziell im langsamen Tölt begistern: 8,61 Punkte standen am Ende für ihren Finalritt zu Buche. Jonas Hassel und Blær hatten im letzten Aufgabenteil leichte Schwierigkeiten und beendeten die Prüfung auf dem zweiten Platz mit 7,61 Punkten. Rang drei ging an Steffi Svendsen und Kormákur vom Lipperthof (7,39). Die vierte Position teilten sich Fabienne Zimmermann mit Magni vom Nordsternhof und Jacqueline Uelpenich auf Gletta vom Schloßberg mit jeweils 7,28 Zählern.
Bei den Young Riders ging der Sieg recht eindeutig an Merkur von Birkenlund, der mit Johanna Beuk im Sattel auf 7,44 Punkte kam.
Nach vier Tagen vollem Programm und rund 1400 absolvierten Ritten stand für viele Teilnehmer eines bereits fest: "Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei!"
Kronshof-special 2012: Alle Ergebnisse im Überblick