Bericht - Fortbildung Schwerpunkt Dressur mit Uta Gräf und Silke Feuchthofen
Mitte April fand im Pferdezentrum Rheinland-Pfalz auf Initiative von Marion Heib ein Fortbildungshöhepunkt im Hinblick auf das zukünftige Richten von Dressurprüfungen statt. Niemand geringeres als Uta Gräf, erfolgreiche Grand Prix-Reiterin, Ausbilderin und Autorin, bereicherte uns mit ihrem Fachwissen.
Ein nicht alltägliches Bild, wenn Warmblüter und Islandpferde sich parallel in denselben Dressurlektionen zeigen. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Gangveranlagung und Zuchtschwerpunkte unserer Islandpferde ihnen für höhere Gehorsamsübungen manche Steine in den Weg legen. Nichtsdestotrotz ist eine solide dressurmäßige Grundausbildung auch für das Islandpferd unabdingbar. Und wenn manche Pferde und ihre Reiter Gefallen an der weiteren Dressurausbildung finden, können sie sich ab und an durchaus auch mit den ‚echten‘ Dressurpferden messen.
Die auf Islandpferdeturnieren ausgeschriebenen Dressurprüfungen werden bewusst als Gehorsamsprüfungen betitelt. Durch die Elemente der Dressur möchten wir unsere Pferde schöner und korrekter reiten und Ihnen eine gesunde Zukunft bieten. Es ist nicht das Ziel, die Leistung der Warmblutpferde zu kopieren, sondern im Rahmen der Möglichkeiten eines Islandpferdes, eine harmonische gymnastizierende Arbeit im Dressurviereck zu zeigen.
Uta Gräf präsentierte uns eine Auswahl ihrer Trainingspferde verschiedenen Alters und Ausbildungsstandes. Altersgerechtes, kluges Training und sinnvoll platzierte Pausen belohnten die Pferde im richtigen Moment. Auch die Islandpferd-Reiter-Kombinationen wurden von ihr respektvoll individuell unterrichtet, so dass sich innerhalb kürzester Zeit Verbesserungen einstellten. Zwischen Lehrgangsleiterin Silke Feuchthofen, den Fortbildungsteilnehmern und Uta Gräf selbst kam es zu konstruktiven Gesprächen hinsichtlich der Ausführungen der Lektionen. Hervorzuheben war hierbei, dass wir alle dieselben Ideen von gutem Reiten haben. Auch notentechnisch stimmten die Sportrichter mit der Meinung von Uta Gräf größtenteils überein. Bei der Analyse gerittener Lektionen wurden diese bis ins kleinste Detail besprochen.
Der Merksatz „Ein Fehler ist kein Fehler“ gab uns eine Erinnerung daran, die Notengebung positiv zu gestalten und nicht unbewusst zum ‚Fehlergucker’ zu werden. Uta Gräf war sichtlich interessiert an den Gangverteilungen des Islandpferdes und lobte die anwesenden Islandpferdereiter für die gute Ausbildung ihrer Pferde. Bisher hatte sie überwiegend die Erfahrung mit Islandpferden gemacht, dass viele scheinbar deutliche Schwächen insbesondere im Galopp auf einer Hand haben.
Dieser lehrreiche erste Tag ging gefühlt viel zu schnell zu Ende, wir hoffen aber auf Fortsetzung dieses nachhaltigen Wissensaustausches.
Am nächsten Tag widmeten wir uns der Überarbeitung der Gehorsamsleitgedanken. Allen Lehrgangsteilnehmern war in den Diskussionen die Überarbeitung der Kür, die Optimierung der Schwierigkeitsgrade und die Definition der Leitgedanken wichtig.
Dank des Engagements von Marion Heib hoffen wir, dass die erarbeiteten Ergebnisse dieser Fortbildung schon bald offiziell umgesetzt werden.
Maike Morbach, Desiree Dr.med.vet.Hoffmann, Glenn Kessner