FEIF-Sportrichter tagten in Berlin
Die Sportrichter der FEIF trafen sich in der ersten Aprilwoche zu ihrer jährlichen Tagung: Teilnehmer aus Island, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Deutschland waren nach Berlin gekommen, um sich in der Austragungsstadt der WM 2013 gemeinsam auf die Turniersaison 2013 vorzubereiten. Mit über 50 Teilnehmern war eine beträchtliche Zahl von FEIF-Sportrichtern anwesend.
In zwei arbeitsintensiven Tagen standen sowohl Meinungsaustausch als auch Fortbildungselemente auf der Tagesordnung: Zunächst wurden beim Video-Richten zurückliegender Ritte in den vier Top-Disziplinen T1, T2, F1 und V1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung ausgelotet. Dank kollegialer Atmosphäre fiel der Gedankenaustausch dabei immer leicht, so dass auch komplex zu richtende Ritte kein Hindernis darstellten.
Für eine erweiterte Perspektive auf das Turniergeschehen sorgten zwei Referate aus veterinärmedizinischer Sicht: IPZV-Verbandstierarzt Dr. Georg Veith war nach Berlin gekommen, um den Teilnehmern einen Überblick zum Thema "Doping im Turniersport" zu geben. Neben jeder Menge Faktenwissen nahmen die Richter aus seinem Vortrag auch praktische Hinweise zur Durchführung von Dopingtests in der Praxis mit, die anschließend in einer intensiven Nachfragerunde noch vertieft wurden.
Dr. Susanne Braun, ihres Zeichens nicht nur FEIF-Sportrichterin, sondern auch Tierärztin der isländischen WM-Equipe, referierte zum Thema "Unsichtbare grobe Einwirkung" und schulte den Blick der Tagungsteilnehmer für Warnzeichen bezüglich physiologisch nicht pferdegerechter Reitweise im Turniersport: Es sind nicht nur vergleichsweise leicht zu erkennende Vergehen wie harte Paraden und grobe Schenkelhilfen, die unseren Pferden zusetzen, sondern auch unauffällige "Fouls" am Pferd: Als Beispiele demonstrierte Susanne Braun u.a. konstant zu hohe auf den Zügel wirkende Kräfte und auf Dauer physiologisch schädliche Haltungen. Für die Problematik der zu intensiven Einwirkung über den Zügel stellte sie einen Lösungsansatz vor, der die auf das Pferdemaul wirkenden Kräfte beim Reiten sichtbar macht. Auch diese Thematik stieß auf großes Interesse bei den Richtern, die sich einig waren, dass ein präventives Vorgehen durch Sensibilisierung von Trainern und Reitern der Königsweg ist, Punktabzüge für "inivisible rough riding" aber ebenso notwendig sind.
Videoauswertung und Referate bildeten anschließend die Grundlage für die Arbeit an einer neuen Fassung der Leitgedanken für die Bewertung im Turniersport. Bis 2014, so die Zielsetzung, soll eine überarbeitete Fassung der Bewertungsgrundlagen neue Entwicklungen im Islandpferdesport widerspiegeln, Erkenntnisse der letzten Jahre aufnehmen und zu einer besseren Umsetzbarkeit bei der Notengebung führen.
Eine Arbeitsgruppe der FEIF hat bereits viel Zeit und Energie in dieses wichtige Projekt investiert, und Thorgeir Gudlaugsson stellte die Resultate der bisherigen Arbeit vor. Geplant ist nun ein interner "Probebetrieb" für die neuen Leitgedanken, um die Ergebnisse auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen. Die Notengebung auf Turnieren erfolgt in der Saison 2013 selbstverständlich noch nach dem bisherigen Leitgedanken.
Der scheidende Sportleiter der FEIF, Marko Mazeland, stellte seinen Nachfolger Doug Smith offiziell den Sportrichtern vor, die sich bei ihm mit lang anhaltendem Applaus für die gute Zusammenarbeit in seiner fast fünfzehnjährigen Amtszeit bedankten.
Auch das Sportrichterkollegium der bevorstehenden WM nahm seine Arbeit am Rande der Tagung auf: Unter Leitung von Eva Petersen trafen sich die WM-Richter, um organisatorische Fragen rund um die Titelkämpfe in Berlin mit FEIF und Organisationskomittee zu besprechen.
Natürlich darf bei so viel engagierter Arbeit auch die Entspannung nicht zu kurz kommen: Vicky Eggertsson hatte ein tolles Samstagabendprogramm für die Richterkollegen zusammengestellt, die so gemeinsam in den Genuss kulinarischer wie kultureller Highlights im Zentrum Berlins kamen - die Turniersaison 2013 kann kommen!