Richterprüfung: Letzte Vorbereitungen
Vom 30. Mai bis zum 02. Juni findet die IPZV Sportrichterprüfung auf der WM-Sichtung in Waldmohr auf dem Islandpferdegestüt Móarbær bei Familie Kohl statt.
Nach dem Einstiegskurs mit dem Schwerpunkt Tölt und Viergang unter der Leitung von Dieter Becker auf der Hengstschau des Gestüts Ellenbach und dem darauffolgenden Sportrichterkurs im Forsthaus Elisenruh, wo die Dressurprüfungen B und A, sowie die Elemente der Bewertung einer Kür mit Andrea-Katharina Rostock besprochen wurden, fand der letzte Sportrichterkurs 2019 auf der WM-Sichtung in Lingen statt. Die Kurse wurden von den IPZV-Ausbildern individuell vorbereitet und gestaltet.
Einstieg in Ellenbach
Der Einstieg erfolgte über den Kurs mit Dieter Becker, der zugleich auch Kennenlernen der Lizenz B-Anwärter für 2019 gewesen ist. Der Kurs begann mit praktischem Richten am Ovalbahnrand, wo zunächst jeder Teilnehmer die laufende Prüfung mit all ihren Abläufen erklärte, sodass die Richteranwärter auch einem unerfahrenen Starter detaillierte Auskunft darüber geben könnten. Von der Registrierung und Nennung im Onlinesystem, über die Ankunft am Turnier, den Besuch der Meldestelle und schließlich den Ablauf am Abreiteplatz, das Prüfungsreiten und die Finalteilnahme wurden alle Möglichkeiten besprochen. Dieter Becker prüfte diese Abläufe auch in der kleinen Klausur am Kursende ab, sodass die verbale Ausarbeitung dieser eine solide Vorbereitung gewesen ist. Dieter Becker vermittelte die Kursinhalte als Training für die Prüfung und das weitere Richten, sodass eine entspannte, offene Athmosphäre die Kurstage bestimmte.
Dressur in Elisenruh
Mitte April trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Forsthaus Elisenruh, wo neben den Sportrichteranwärtern auch mehrere Trainer zur Fortbildung gekommen waren. Die Dressur- oder auch Gehorsamsprüfungen fristen eher ein Schattendasein auf den Nebenplätzen der Turniere. Die meisten Prüfungen finden auf der Ovalbahn oder Passbahn statt, dennoch gehört auch die Ausbildung im klassischen Bereich, die Gymnastizierung im Viereck zur Ausbildung und Prüfungsordnung des Islandpferdesports, sodass im Forsthaus Elisenruh fleißig über die Inhalte der Gehorsamsprüfungen und Kürelemente gesprochen wurde. Besprechung der aktuellen Prüfungsordnungen, die Richtzettel der Prüfungen, Schwierigkeitsgrade und deren Einteilung in der Kür, sowie die Videoanalyse einzelner Gehorsamsprüfungen und deren praktischen Richten füllten beide Tage aus. Nach der abschließenden Klausur, in der auch Elemente aus den Gehorsam A-Prüfungen abgefragt wurden, kam der Wunsch nach einem Sportrichter A-Anwärter Kurs mit dem Schwerpunkt Dressur auf, wo einzelne Elemente wie eine korrekte Hinterhandwendung, Kurzkehrt, Schulterherein oder auch höhere Lektionen für die Kür intensiver beleuchtet werden sollten. Der Kurs endete mit einem kurzen Workshop zu den Neuen Leichten Prüfungen, die in dieser Saison als Pilotprüfungen laufen. Ein kleiner Vortrag über die Entwicklung des Turnierreitens, großartige Pferde und Reiter, wo Andrea-Katharina Rostock immer eine Anekdote erzählen kann, und schließlich die Idee der neuen Leistungsklassen regte weitere Diskussionen und Gespräche an. Mit viel Input und Ideen verließ man am späten Sonntagnachmittag das Forsthaus, um sich vier Wochen später in Lingen wieder zu treffen.
Rennpass in Lingen
Marlise Grimm, die die Leitung des Kurses mit dem Thema Fünfgang und Rennpass übernommen hatte, erklärte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit viel Energie, Freude und Begeisterung die Bewertungskriterien der einzelnen Prüfungen, deren Abläufe und Schwerpunkte. Es herrschte eine angenehme, unbefangene und konzentrierte Athmosphäre.
Deutlicher Schwerpunkt der Fortbildung war das Prüfen und Bewerten der Passprüfung, die am Donnerstagabend stattfand. Dank des großen Starterfeldes sind zwei von drei Blöcken gefilmt worden, sodass am nächsten Tag die einzelnen Elemente der Passprüfung (Legen, Passqualitäten und Zurücknehmen) intensiv besprochen werden konnten.
Während der laufenden Prüfung hatten die Teilnehmer die Aufgaben der einzelnen Läufe zu bewerten, um ein Gefühl für die schnelle und richtige Notenfindung zu vermitteln. In der Nachbesprechung wurden vor allem die Noten im Bereich Legen und Zurücknehmen diskutiert. Die Videoaufnahmen der einzelnen Läufe wurden sachlich und kleinschrittig besprochen, sodass die Kommentierung während des Richtens ebenso erprobt wurde wie die Ermittlung der richtigen Note für diesen Aufgabenteil.
Ein kurzer Theorieblock zu allgemeinen und speziellen Fragen schloss sich an, bevor am Abend die Passrennen intensiver bearbeitet wurden. Es wurde allgemein hin die These aufgestellt, dass die Passrennen noch auf keinem Kurs so lange und ausführlich besprochen wurden wie in diesem.
In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmer verschiedene Fragestellungen zu den Passrennen. Welche speziellen Regeln gibt es bei den Passrennen, welche Probleme können auftreten und welche Aufgaben haben die Richter, außer anzuzeigen, ob es Rennpass in ihrem Sektor gewesen ist. Die Rules & Regulations der FEIF gaben auf diese Fragen ebenso Antworten wie die eigene Erfahrung, die die Teilnehmer z.B. schon als Passassistent oder Praktikant sammeln konnten.
Neben den Passdisziplinen wurde die Fünfgangprüfung F1/F2 erarbeitet. Nach einem gemeinsamen Richten der Gruppenprüfung F2 am Freitag, wo Marlise Grimm jeweils die Noten für den Rennpass ermittelte, wurde jeder Teilnehmer angewiesen die F1 am Samstagvormittag einzeln zu prüfen. Aus der Mitte heraus wurden wieder einzelne Ritte zur Gänze gefilmt oder nur der Aufgabenteil Rennpass. Diese Videos wurden im Vereinshaus des IPRV Lingen wie am Tag zuvor besprochen. An dieser Stelle herzlichen Dank an den IPRV für die Möglichkeit diesen Raum nutzen zu dürfen.
Nach der Abschlussbesprechung überprüfte Marlise Grimm das Wissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Form eines Testats. Neun Fragen zum Rennpass, Fünfgangprüfungen, Passprüfung und allgemeinem Richtwesen, die schriftlich beantwortet werden mussten.
Der Sportrichterkurs bedankt sich nochmals herzlich bei Marlise Grimm, die diesen Kurs mit viel Engagement geleitet hat und auch nochmal bei Dieter Becker und Andrea-Katharina Rostock für die fundierte Ausbildung der Sportrichter im Jahr 2019.
Vanessa Greitemeier