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Die neue DJIM: Fazit

04.06.19
von IPZV e.V.

Wie war sie denn nun, die erste "neue" DJIM? Zunächst die harten Fakten: es wurden 30 Meistertitel vergeben, davon jeweils 7 nach Baden-Württemberg und Bayern, jeweils 5 gingen nach Hessen und ins Rheinland, 3 nach Nord, 2 nach Westfalen-Lippe und 1 nach Hannover-Bremen. Für eine genauere Analyse welcher Landesverband in welchem Bereich besonders stark war müssen auch die Zweit- und Drittplazierten berücksichtigt werden, außerdem die erreichten Noten, was hier aber zu weit führt. Das werden die Jugendwarte der LVs für ihren Bereich sicher auch noch machen.

Ich habe an verschiedenen Stellen nachgefragt, wie denn diese DJIM erlebt wurde. Dabei waren drei Attribute besonders häufig zu hören: schlank, entspannt und schön.

Schlanker sollte sie nach dem neuen Konzept ja auch sein, also weniger Prüfungen, weniger Meistertitel, klarer strukturiert, auf anspruchsvolle Prüfungen konzentriert und mit stärkerer Ausrichtung auf den Spitzensport. Das ist voll und ganz aufgegangen. Vielleicht sind wir ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen, da es bei einigen Prüfungen nur einen Starter bzw. Starterin gab, was den Kampf um den Sieg nur bedingt spannend machte. Hier werden wir sicher noch mal an die Feinjustierung gehen, was nach einem ersten Durchgang mit einem neuen Konzept aber völlig normal ist.

Bedingt durch die Verschlankung war die Atmosphäre generell entspannt. Das heißt natürlich nicht, dass es zwischendurch auch mal zu Stressmomenten gekommen ist, insbesondere für die Organisatoren und die Helfer, aber auch das ist bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung völlig normal. Die Rechenstelle war ge- aber nicht überfordert, der Zeitplan war eher von kurzen Pausen als von Verspätungen gekennzeichnet, der Ablauf am Abreitplatz und Collecting Ring war geordnet und ruhig, kurzum: es lief einfach. Das sollte möglichen Veranstaltern Mut machen, die DJIM auch mal zu sich zu holen. Im neuen Format ist es keine geballte Ladung Wahnsinn, was da auf einen zukommt, sondern durchaus handelbar wenn man schon mal ein größeres OSI erfolgreich organisiert hat.

Und schließlich: ja, es war eine richtig schöne DJIM, in vielerlei Hinsicht. Wir haben wirklich ausgesprochen schöne Ritte gesehen. Erinnert sich noch jemand an die heftige Diskussion, als der Termin der DJIM nach vorne verlegt wurde? "Da laufen nur völlig untrainierte zottelige Ponys im Winterfell rum!" Hab ich so nicht gesehen. Und gerade in WM Jahren ist die zeitliche Entzerrung zwischen der Deutschen Jugendmeisterschaft, der WM-Qualifikation und schließlich der WM selbst ausgesprochen positiv, da die besten Pferd/Reiter-Kombinationen tatsächlich auch auf der DJIM erscheinen.

"Schön" und für mich immer wieder enorm motivierend ist der überaus faire und rücksichtsvolle Umgang der Jugendlichen untereinander, selbst wenn es um Ritte in den Finals geht. Da wird mal jemand in der Reihenfolge des Einreitens vorgelassen oder großer Abstand gelassen, wenn es den Reitern und/oder Pferden hilft, wenn's statt Pass Galopp wird versuchen die Reiter, den anderen zumindest nicht zu behindern, vielleicht sogar zusätzlich zu powern, und und und. Keine Spur von vom Ehrgeiz zerfressenen Egomanen, die nur auf ihr eigenes Fortkommen fixiert sind. Und wer über den Paddockplatz geht und sieht, wie liebevoll die Reiter mit ihren Pferden umgehen und wie aufmerksam diese versorgt werden, der macht sich auch über das Horsemanship der jungen Generation keine Sorgen mehr.

Auch die Balance zwischen hartem Sport und fröhlichem Feiern und Zusammensein konnte bei der "neuen" DJIM bewahrt werden. Es ist immer noch das Fest der Jugend (GUT SO!), der Kreis der Teilnehmer ist sportlich gesehen aber exklusiver geworden. Auch das war mit dem neuen Konzept durchaus beabsichtigt, da wir die Wertigkeit der Deutschen Jugendmeisterschaft erhöhen wollten. Ganz sicher werden wir diese besondere DJIM im Jugendausschuss noch ausführlich analysieren. Wer hierzu etwas beitragen möchte, positives oder negatives, ist herzlich aufgefordert, dies an die Jugendvertreter der Landesverbände oder an den Jugendausschuss direkt weiterzugeben. Das Feedback der Betroffenen ist gerade in Zeiten der Veränderungen ungemein wichtig, damit nicht Weichenstellungen in die falsche Richtung erfolgen.

Ja, die DJIM in Nöpke war schön, und alle die dabei waren werden sie sicher in guter Erinnerung behalten. Auf die tolle Leistung von Kóki und seinem Team ist hier und an vielen anderen Stellen immer wieder hingewiesen worden. Aber wie Kóki bei der Abschlussrunde auch gesagt hat, die Begeisterung der Jugendlichen für das Islandpferd ist die unbedingte Voraussetzung dafür, dass die Erfolgsstory der Isis in Deutschland weitergetragen und fortgeführt wird, wenn die vorhergehende Generation allmählich abtritt. Das zu fördern ist jeden Cent wert, der dafür investiert wird.

Text: Stefan Halle

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