Fünfte Jugendtagung: Gelungener Brückenschlag
Die Jugendtagungen des IPZV sind dafür bekannt, dass sie scheinbar Gegensätzlich mühelos unter einen Hut bringen: Theorie und Praxis, verschiedene Reitweisen, Betriebe und Vereine - stets hat sich das Team auf dem gastgebenden Wiesenhof darauf verstanden, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und Begeisterung zu wecken.
Bei den ersten vier Tagungen war Kirsten Schuster als Organisatorin auf Seiten des Wiesenhof-Teams mit von der Partie, in diesem Jahr leitet sie die fünfte Jugendtagung des Verbandes in ihrer neuen Funktion als Jugendwartin des IPZV - und stellte bereits am ersten Tag des Jugendevents unter Beweis, dass das bewährte Konzept weiterhin hervorragend trägt.
Dabei kamen zunächst die Islandpferdeprofis zu Wort: Martin Heller, seit mehr als zwanzig Jahren als engagierter Ausbilder, Reitlehrer und Reiter unterwegs und "Urgestein" der schweizer Islandpferdeszene, erläuterte dem Publikum zunächst theoretisch das komplexe Thema "Schiefe und natürliche Balance beim Pferd". Dabei konnte er den rund 50 Teilnehmern dieses wichtige, aber oft knochentrocken vermittelte Thema auf anschauliche, interessante und lebendige Weise nahebringen, und spätestens beim Praxisteil in der Halle wurden sich die Zuschauer der unterschiedlichen Voraussetzungen, die jedes einzelne Pferd "natürlich" mitbringt, und der daraus resultierenden Anforderungen an Reiter wie Reitlehrer bewusst.
Anschließend demonstrierte IPZV-Ausbilder Horst Klinghart seine Herangehensweise an das ebenfalls nicht triviale Thema "Töltunterricht für Kinder" und beschäftigte sich auf seine ganz eigene, humorvolle Weise mit der Frage, wie Trainer und Reitlehrer bei der Vermittlung der Paradegangart der Islandpferd an den reiterlichen Nachwuchs am besten vorgehen können: Sollte der Schwerpunkt auf der Vermittlung der notwendigen reiterlichen Fähigkeiten zum Töltreiten liegen? Oder ist die Freude des Reitlehrers an taktklarem Tölt vielleicht doch nicht so wichtig wie der Spaß der jungen Reitschüler am Reiten selber?
Hier ergaben sich viele Gelegenheiten zum Meinungsaustausch für Referent und Publikum: Viele Teilnehmer sind entweder in den Ortsvereinen des IPZV als Jugendwart oder -trainer aktiv oder betreiben selber eine Reitschule, kennen also die angesprochene Problematik aus erster Hand und konnten die von Horst Klinghart angesprochenen Fragen noch erweitern, z.B. um den Aspekt, wie man auch mit nur mäßig begabten Töltern die Faszination (und Hilfengebung) der vierten Gangart vermitteln kann.
Bereits nach dem ersten Tag waren die Teilnehmer voll des Lobes über den offenen Austausch und die kreativ-konstruktive Stimmung - und voller Vorfreude auf den folgenden Samstag: Denn hier war mit Christine Stückelberger eine echte Meisterin der Reitkunst bei der Jugendtagung zu Gast: Die Reiterin aus der Schweiz war Weltmeisterin und Olympiasiegerin in der Dressur und genießt auch als Trainerin einen exzellenten Ruf.
Stückelberger eröffnete den zweiten Tag mit ihrem Vortrag zum Thema "Technische und mentale Ausbildung von Pferd und Reiter", in dem sie schlüssig zeigen konnte, dass feine Hilfengebung und konsequente Trainingsarbeit kein Luxus sein dürfen, sondern bei allen Pferden die Regel sein sollten. Anschließend demonstrierte sie gemeinsam mit IPZV-Ausbilderin Silke Feuchthofen den Tagungsteilnehmern dann in der Reithalle, wie sich ihre Vorstellungen auch in der Islandpferde-Praxis umsetzen lassen.
Das Wiesenhof-Team und das Jugendressort des IPZV dürfen stolz sein: Auch auf der fünften Jugendtagung ist ihnen ein echter Brückenschlag gelungen.