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Goldrausch in Verden

16.07.12
von IPZV e.V.

Großartig aufgelegt präsentierten sich die Nachwuchsreiter des IPZV beim internationalen Jugendturnier der FEIF in Verden: In sechs Disziplinen durften sich Mitglieder des Teams Germany über den Sieg freuen. Abgerundet wird die großartige Bilanz von vier zweiten und einem dritten Platz. Zwar gibt es auf dem Youth-Cup keine Nationenwertung, aber auch so war die tolle Gesamtleistung der zwölf deutschen Reiterinnen nicht zu übersehen.

Dressur am Donnerstag
Den Auftakt bildeten am Donnerstag die Wettbewerbe im Dressurviereck: In der Gehorsamsprüfung FS2, bei der die Reiter aus vorgegebenen Elementen eine individuelle Kür zusammenstellen, musste sich Laura Magdalena Goblirsch nur knapp der Österreicherin Johanna Kirchmayer geschlagen geben und belegte Rang zwei. Bei der anschließenden Schau im Dressurviereck (FS3),  bei der eine Kür vom Boden aus gezeigt wird, begeisterte Sarah Clavadetscher aus der Schweiz mit einer Freiheitsdressur sowohl Publikum wie Richter. Nina Catharina Hinners segelte mit ihrer Pirtaten-Doppellongenkür nur knapp hinterher und wurde Zweite.

Der Geländeritt war aufgrund der Gegebenheiten der exzellenten Verdener Anlage etwas modifiziert worden und bestand aus drei Abschnitten: Im Dressurviereck waren Grundelemente des Reitens im leichten Sitz gefragt, auf der Ovalbahn wurden anschließend die Fähigkeiten der Teilnehmer im Überwinden von Cavaletti und Sprüngen geprüft, und bei der abschließenden Galoppstrecke ging es um Schnelligkeit. Am besten meisterte Leonie Wolff mit ihrem Rappschecken Eitill diesen Aufgabenmix und durfte sich bei der Bekanntgabe der Ergebnisse am Samstagabend über den Sieg freuen.

In der Geschicklichkeit galt es Aufgaben wie ein Stangen-L, Horseball oder auch Blumengießen vom Pferd aus zu bewältigen. Dabei hatte Súsanna Katarina Gudmundsdóttir aus Island, unterwegs mit Fríða vom Basselthof, die Nase vorn. Knapp dahinter platzierten sich Johanna Kirchmayer (Österreich) und Madison June Prestine (USA).

Ovalbahn am Freitag
Auf der Ovalbahn wurde dann ab Freitagmorgen um Punkte und Platzierungen gewetteifert. In der Töltprüfung T7 lieferten sich schon in der Vorentscheidung Cindy Schneider aus Deutschland und der Isländer Snorri Egholm Þorsson ein spannendes Kopf-an-Kopf-Duell: Nach der Vorrunde trennten noch drei Hundertstel die beiden Nachwuchsreiter, im A-Finale lagen sie dann nach Ende des zweiten Aufgabenteils punktgleich vorne, so dass die Richter Platzziffern zeigen mussten: Dabei sicherte sich Cindy Schneider dann mit einem 3:2-Richtervotum den Sieg. Eine Schrecksekunde gab es bei der Ehrenrunde: Nicht alle Pferde waren gewohnt, dass ihre Reiter Fahnen dabei haben, und so entwickelte sich ein kurzes, aber heftiges Galopprennen, bei dem die Siegerin zwar unbeabsichtigt den Sattel verließ, sich aber zum Glück nicht ernsthaft verletzte. Silber-Gewinner Snorri Egholm Þorsson wurde am Turnierende mit dem Feather-Prize der FEIF für gutes Reiten ausgezeichnet: Der junge Isländer hat nach Meinung der Jury nicht nur gezeigt, dass auch mit einem neuen, geliehenen Pferd schon nach kurzem Training gute Leistungen möglich sind, sondern hat auch die Grenzen akzeptiert, die beim Zusammenwirken einer solchen neuen Reiter-Pferd-Kombination auftauchen können. Einer der Richter sagte dazu: "Um für gutes Reiten ausgezeichnet zu werden, ist ein Prüfungssieg keine Voraussetzung."

In der Töltprüfung T6, die mit dem Aufgabenteil Zügelüberstreichen in Richtung der Disziplin T2 führt, wurde Lucie Maxheimer ihrer Favoritenrolle gerecht: Wie auf Schienen lief ihr Schecke Stjörn um die Bahn und zog beim oft fehlerträchtigen zweiten Aufgabenteil unbeirrt seine Runden. Der Lohn dafür war der deutliche Sieg mit 6,84 Punkten. Anne Kleine Büning konnte sich mit Breyting über Platz zwei freuen (6,42), Rang drei ging an die B-Finalsiegerin Astrid Katrine Frøsig aus Dänemark.

Im Tölt T5, der Reiter und Pferd letztendlich zum Töltpreis führen soll, führte Jenny Mettler aus der Schweiz das Feld nach der Vorentscheidung verdient an. Im A-Finale hatte die junge Eidgenossin aber mit einigen Taktproblemen zu kämpfen und musste Franziska Müser den Vortritt lassen: Sie gewann mit Skór vom Kranichtal und 6,42 Punkten vor Jenny Mettler (6,25) und der Österreicherin Angelika Lehner (5,92).

Vielseitigkeit groß geschrieben
Vielseitigkeit wird auf dem FEIF-Youth-Cup groß geschrieben, und dementsprechend durften auch die Pass-Disziplinen als wichtiger Baustein im Turniergeschehen nicht fehlen: Beim Speedpass setzte sich die Isländerin Katrín Birna Vignisdóttir auf Neysla vom Schloßberg in 9,14 Sekunden durch - eine beachtliche Leistung mit einem Pferd, das die Reiterin erst seit einer Woche kannte. Zweite wurde Vanessa Mayer aus Österreich (Máni vom Störtal, 9,80 Sekunden), auf die dritte Position sprinteten Anne Kleine Büning und Breyting von Faxaból (9,88 Sekunden).

Die leichte Passprüfung PP2 hat von der regeltechnischen Generalüberholung durch die FEIF deutlich profitiert: Die Prüfung wird jetzt - genau wie die "große Schwester" PP1 - über 100 Meter geritten und auch exakt so bewertet. Einziger Unterschied: Alle Reiter haben drei Durchgänge, es gibt keine Disqualifikation aufgrund von Fehlern beim Legen, Passreiten oder Zurücknehmen. Am besten meisterte in Verden die Schweizerin Carolin Zbinden diese Aufgabe. Mit ihrer Schimmelstute Ágústa frá Höskuldsstöðum gelang ihr der Sieg vor den beiden österreichischen Reiterinnen Lena Johanna Kurz und Vanessa Mayer.

Ebenfalls auf der Passbahn fand das Fahnenrennen statt: Zwei Fahnen mussten hier möglichst schnell zwischen insgesamt vier Tonnen transportiert werden. Und obwohl es eine ganze Reihe beherzter Ritte in hohem Tempo und mit nur knapp nicht-steckenden Fahnen gab, war das Fahnenrennen vielleicht die Prüfung mit dem deutlichsten Sieg: Denn mit Linda Mårtensson aus Schweden gewann hier eine absolute Spezialistin. Hoch konzentriert schon vor dem Start legte die junge Reiterin mit Vopni frá Blesastöðum zwei ebenso rasante wie sichere Läufe hin und war am Ende gut 3,5 Sekunden schneller als die Konkurrenz. Hanne Kjærstad Helgerud aus Norwegen belegte hier den zweiten Platz, Theresia Koller aus Österreich wurde Dritte.

Gangprüfungen
Auch Mehrgangprüfungen gibt es natürlich auf dem FEIF-Youth-Cup: Beim "Special Fourgait", der dem hierzulande kaum noch ausgeschriebenen Stilviergang entspricht und bei dem neben Noten für den Tölt und die Grundgangarten eine eigene Note für die Übergänge vergeben wird, konnte sich am Ende Theresa Hicker aus Österreich über den Sieg freuen. Mit Heikir frá Holtsmúla 1 erritt sie glatte 6 Punkte und verwies Magdalena Sainis aus Dänemark und Súsanna Katarina Gudmundsdóttir (IS) auf die Plätze zwei und drei.

Im schweren Viergang V2 sammelte Lucie Maxheimer ihre zweite Goldmedaille ein: Mit Stjörn vom Eifelhaus (6,44) zog sie an der Vorentscheidungsersten Jenny Mettler und ihrer Landsfrau Vanja Roulin vorbei, die beiden Schweizerinnen teilten sich am Ende den zweiten Platz mit jeweils 6,17 Punkten.

Und auch im Fünfgang jubelten am Ende die Fans mit den schwarz-rot-goldenen Fahnen: Anne Kleine Büning gelang mit Breyting von Faxaból dank einer sicheren Vorstellung im Rennpass der deutliche Sieg (6,26) vor Johanna Tesczh (6,02) und der Dänin Mathilde Heier Kristensen, die sich vom achten Platz der Vorrunde über das B-Finale bis auf den Bronzerang vorarbeiten konnte (5,98). 

Als besonders vielseitige Reiter wurden Carolin Nase, Johanna Kirchmayr, Lisa Kroon, Seraina Stalder und Vanja Roulin mit dem Eva-Maria-Gerlach-Preis der FEIF ausgezeichnet.

Wie aufmerksame Leser von ipzv.de wissen, besteht der FEIF-Youth-Cup nicht nur aus dem Turnier an den letzten Tagen der Veranstaltung, sondern zum überwiegenden Teil aus der gemeinsamen Trainingswoche davor. Dazu werden die Teilnehmer, die alle zwischen 14 und 17 Jahren alt sind, zunächst in international bunt gemischte Mannschaften eingeteilt, die von verschiedenen Trainern unterrichtet werden: So stand in diesem Jahr beispielsweise Ovalbahntraining bei Silke Feuchthofen, Passreiten mit Holmgeir Jónsson, Dressurlektionen bei Jacques Pailloncy oder Vielseitigkeitstraining bei Laura Grimm auf dem Stundenplan.

Die Mammutaufgabe, 78 Nachwuchsreiter samt Pferden und teilweise nervösen Betreuern zu koordinieren, wurde von Frauke Walter und Gerd-Jürgen Rahn und ihren Verdener Islandpferde-Freunden e.V. hervorragend gelöst. Obwohl die Anlage des Hannoveraner-Stammbuchs in direkter Nachbarschaft zur Jugendherberge liegt und damit prima Voraussetzungen für den Youth-Cup mitbrachte, wäre das allein noch keine Garantie für das Gelingen. Dementsprechend begeistert zeigten sich auch FEIF-Jugendleiterin Anne Levander und ihre deutsche Amtskollegin Kirsten Schuster, die beide während der kompletten Woche vor Ort waren und tatkräftig mit anpackten.

Einen kleinen Eindruck nicht nur vom Turnier, sondern auch den erlebnisreichen Tagen davor, bietet unsere Bildergalerie vom FEIF-Youth-Cup 2012:

 

 

 

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