DJIM im Mittelpunkt
Viel Arbeit hatte sich der Jugendausschuss des IPZV für seine Herbstsitzung Anfang Oktober vorgenommen: Die Jugendwarte der Landesverbände und die Turnierfachleute des Gremiums waren auf Einladung von Ressortleiterin Kirsten Schuster nach Kassel gekommen, um die Weichen für die Saison 2013 zu stellen.
Im Mittelpunkt der zweitätigen Sitzung stand das Konzept für die Deutsche Jugendmeisterschaft (DJIM), die in jedem Jahr zuverlässig eines der größten Islandpferdeturniere weltweit ist und das Highlight im Turnierkalender der Kinder, Jugendlichen und Junioren zwischen Flensburg und Berchtesgarden darstellt.
Grundsätzlich soll die DJIM das "Fest der Jugend" bleiben, erklärt Kirsten Schuster: "Wir wollen nach wie vor keine elitäre Veranstaltung, sondern ein großes, buntes Turnier mit vielen Startern. Aber wir wünschen uns auch ansprechende Leistungen in allen Prüfungen."
Nachdem auf der diesjährigen DJIM das Leistungsniveau in den Nebenplatzprüfungen teilweise Anlass zur Kritik gegeben hatte, sah der Ausschuss hier Handlungsbedarf und strebt jetzt eine umfassende Neuregelung in diesem Bereich an:
Dressur
Die Gehorsamsprüfung C (IPO D4) soll künftig in der Jugend- und Juniorenklasse nicht mehr ausgeschrieben werden, bleibt aber in der Kinderklasse L im Prüfungsangebot der DJIM. Die Reiter der Kinderklasse L benötigen für einen Start in der D4 eine Qualifikationspunktzahl von mindestens 5,0 Punkten.
Reitern der Jugend- und Juniorenklasse stehen auf der DJIM die Dressurprüfungen Gehorsam Kür (D1), Gehorsam A (D2) und Gehorsam B (D3) offen, sofern sie sich mit einer Punktzahl von 5,5 (oder höher) qualifiziert haben.
Für die Kinderklasse M stehen die Reiterprüfungen D6 und D7 bereit, für Starter der Kinderklasse S die D7.
Passdisziplinen
Auch Reiter der Kinderklasse L brauchen für den Start im Speedpass (P2) künftig eine Qualifikation: Mindestens 3,0 Punkte müssen hierfür in einer beliebigen Passdisziplin erritten worden sein.
Springen
Die Springprüfungen waren auf der Jugendmeisterschaft 2012 ebenfalls ein viel diskutiertes Thema. Ab 2013 werden nach dem Willen des Fachausschusses auch hierfür Qualifikationsgrenzen gelten: Jugendliche und Junioren können mit einer Leistung von 5,0, Starter der Kinderklasse mit einer gültigen Wertung die Teilnahmeberechtigung für SP1 bzw. SP2 oder SP3 erwerben.
Gleichzeitig können sich die Nachwuchsreiter über die Resultate der Springprüfungen SP1 und SP2 für den Geländeritt auf der DJIM qualifizieren. Die benötige Mindestpunktzahl liegt hier für Starter der Kinderklasse L bei 4,5, für Jugendliche und Junioren bei 5,0 Punkten. Auch über die Geländeprüfung CR1 ist eine Qualifikation für den DJIM-Geländeritt möglich.
Auch im Galopp- und Fahnenrennen führt der Weg zur DJIM 2013 über mindestens einen gültigen Lauf in der jeweiligen Prüfung auf einem Qualifikationsturnier.
Auf der Ovalbahn
Auch auf der Ovalbahn wird es einige Änderungen geben. In den leichten Ovalbahnprüfungen (T7, V5) wird die in Gruppen ausgerittene Zwischenrunde mit "Lucky-Loser"-Regelung durch die traditionelle Staffelung mit A-, B- und C-Finale ersetzt. Dabei wird das B-Finale ab einer Größenordnung von 30 Startern, das C-Finale ab 50 Teilnehmern durchgeführt.
In den schweren Ovalbahnprüfungen (T3, T4, V2, F2) können Teilnehmer, die für die Leistungsklasse 1 oder 2 quafliziert sind, die Vorrunde wieder auslassen und direkt im Zwischenfinale antreten, zu dem auch die fünf Punktbesten der Gruppenphase zugelassen sind.
Deutsche Meister ab Kinderklasse L
Meistertitel werden künftig ab der Kinderklasse L vergeben, d.h. die Titel der Kinderklasse M entfallen. Hier sieht der Jugendausschuss zum einen die Notwendigkeit, für die acht- bis zehnjährigen Kinder den Spaß an der Teilnahme nicht durch übertriebenen Leistungsdruck zu trüben, zum anderen war die Basis für die Titelvergabe mit einer Gruppen-Vorentscheidung vergleichsweise gering.
Die Fairneß und Vergleichbarkeit der Leistungen soll ab dem kommenden Jahr auch dadurch garantiert werden, dass Pferde auf der DJIM nur noch von den Reitern, mit denen sie auch im Turnier antreten, geritten werden dürfen.
Grundsätzliche Regeländerungen
Neben den vielen ganz auf die Deutsche Jugendmeisterschaft ausgerichteten Tagesordnungspunkten behandelte der Ausschuss auch eine stattliche Anzahl weiterer Punkte. Dabei wurde u.a. beschlossen für die Führzügelklasse / Kinderklasse S wieder ein Mindestalter von sechs Jahren für die Reiter einzuführen.
Von einer ebenfalls beschlossenen Änderung werden Kinder, Jugendliche und Junioren gleichermaßen betroffen sein: Der Jugendausschuss plant eine nach Altersklassen abgestufte Positivliste der im Turniersport zulässigen Gebisse.
Wie für alle Beschlüsse der Fachausschüsse gilt auch für diese Regeländerungen ein Genehmigungsvorbehalt des Präsidiums, wie Ressortleiterin Kirsten Schuster erläutert: "Der genaue Wortlaut der neuen Regelungen wird veröffentlicht, sobald die Beschlüsse des Jugendausschusses alle notwendigen Gremien passiert haben."