”Kein Trab ist auch noch kein Tölt” – Bundesjugendtraining des LV Sachsen-Thüringen mit Regina Thanheuser
Am dritten Novemberwochenende, und damit mutig spät im Jahr, fand unser diesjähriges Bundesjugendtraining auf dem Islandpferdehof ”Domäne Fröttstädt” bei Gotha statt. Das Thema war ”Von Dressur zur Rittigkeitsprüfung (Tölt in Harmony)” und mit Regina Thanheuser aus Ellenbach konnten wir eine versierte Expertin für diese Prüfungsform gewinnen. 10 Reiterinnen und – Tusch – ein Reiter hatten sich schon frühzeitig angemeldet, so dass das Training voll ausgebucht war.
Am Samstag gab es nach der obligatorischen Vorstellungsrunde und der Einteilung in vier 2er– und eine 3er–Gruppe zunächst eine theoretische Einführung in die Elemente und die drei Levels. Dann ging es bei frischem, aber sonnigem Wetter raus auf den Platz, wo fleißige Helfer schon die Linien mit Sprühfarbe markiert hatten. In zwei Einheiten am Samstag und einer am Sonntag wurde intensiv an den einzelnen Elementen gebastelt. Das ging richtig tief ins Detail: Koordination der Hilfen, natürlich Sitzkorrektur, optimale Präsentation der Pferde (je nach Möglichkeit im Tölt oder im Trab), das Finden – und Treffen – der Linien, auch das Tempoverstärken und ‑zurücknehmen wurde mal versucht. Ganz schön kniffelig, zumal die kurzen Gesamtaufgaben keine Verschnaufpausen zum Sortieren lassen. Eine besondere Herausforderung bestand darin im Sattel zu fühlen, ob das Pferd nach der ganzen Parade geschlossen steht oder ein – und dann welches – Hinterbein ausgestellt ist.
Die Einheit am Sonntagvormittag wurde unter völlig staubfreien Bedingungen absolviert, da sich November von seiner novembrigsten Seite zeigte: kalt, trübe und vor allem nass. Die hoch motivierten Teilnehmerinnen und der Teilnehmer ließen sich davon aber nur wenig beeindrucken, galt es doch den Höhepunkt vorzubereiten: am Nachmittag standen die Einzelritte auf Level 1 zu einer selbst gewählten Musik auf dem Programm, worauf sich alle schon riesig freuten. Zum Glück hatte es bis dahin aufgehört zu regnen und so konnten wir uns an den Ritten mit sehr gelungener Musikauswahl von Alan Walker bis Rammstein freuen. Es ist immer wieder erstaunlich, was Musik für eine positive Wirkung auf's Reiten hat, weil die Reiter locker, fröhlich und im Rhythmus sind. Leider reichte der Akku des Lautsprechers aufgrund der Kälte nicht für die letzten beiden Ritte. Was tun? Erst haben wir überlegt zu singen, sind dann aber auf eine andere kreative Lösung gekommen: zwei Handys wurden strategische auf dem Platz verteilt, auf volle Lautstärke gestellt und zur mehr oder weniger gleichen Zeit mit dem gleichen Musikstück gestartet. Zusammen mit dem dritten Handy des Reiters auf dem Pferd war so die Beschallung zumindest ansatzweise sichergestellt.
Insgesamt ein intensives und anspruchsvolles Wochenende, das trotz der hohen Anforderungen allen Teilnehmern sehr gut gefallen hat. Auch für die Zuschauer wurde etwas geboten, nicht zuletzt durch die Ansagen von Regina, die einen schon legendären Unterhaltungswert haben. Kostprobe gefällig? ”Da müsst ihr mal schneller aus dem Quark kommen” (Tempowechsel auf der Diagonalen), oder auch ”Na prima, der Rücken hängt durch und die Hinterhand steht in Bagdad” (ganze Parade). Sabine Herschel-Rothe als Chefin der Domäne und ihr Team haben das Wochenende perfekt organisiert, einschließlich der üppigen Verpflegung mit Mittagessen, Kuchen und viel heißen Getränken. Und der lustig flackernde Kamin im Reiterstübchen hat eifrig mitgeholfen, die nassen und kalten Gestalten immer wieder aufzutauen und trocken zu legen.
Stefan Halle Jugendwart LV Sachsen-Thüringen