Equitana-Donnerstag: Reiten mit Handicap
Am morgigen Donnerstag steht das Islanddorf auf der Equitana in Halle 2 unter einem ganz besonderen Motto: „Reiten mit Handicap“. Reittherapeuten und Reiter mit Handicap sind eingeladen, an gleich zwei Diskussionsrunden teilzunehmen. Außerdem werden die therapeutischen Bereiche vorgestellt. Wir sprachen mit Reittherapeutin Julia Neuhann darüber, warum sich Islandpferde dafür besonders eignen.
Therapiereiten mit Islandpferden
Dass Islandpferde charakterstark und robust sind, weiß inzwischen nahezu jeder. Aber gerade ihr Charakter macht sie für das therapeutische Reiten so interessant. Bislang haben zwar viele Reittherapeuten Islandpferde deshalb eingesetzt, jetzt aber engagiert sich auch der IPZV in diesem Bereich. Julia Neuhann ist staatlich examinierte Logopädin und ausgebildete Reittherapeutin und setzt sich im IPZV dafür ein, dass der Bereich Breitensport um das Therapeutische Reiten erweitert wird. Für sie sind „Islandpferde optimale Partner in der Therapie aufgrund des freundlichen Charakters und auch des Arbeitswillens. Das Schrittmaß ist im Bezug auf die Bewegungsübertragung auf den Reiter gerade für die kleinen Patienten oft besser, als das eines Großpferdes. Hier ist auch die Widerristhöhe für mich von Vorteil, da ich die Kinder so optimal sicher kann.“ erzählt sie.
Julia Neuhann ist selbst körperlich behindert und mag insbesondere den Tölt an den Islandpferden: „In Bezug auf mein eigenes Handicap schätze ich selbst vor allem den Tölt, da dieser meine Muskelspannung, die oft zu hoch ist, sehr positiv beeinflusst und ich nach ein paar Runden im Tölt selber geschmeidigere Bewegungsabläufe beim Gehen habe. Dadurch verbessern meine Pferde meine Lebensqualität.“ Es lag deshalb nahe für sie, das Therapeutische Reiten auch im IPZV stärker zu etablieren.
Ein Tag rund um Reiten mit Handicap
Auch auf der Equitana widmet sich der Verband diesem Thema intensiv und zeigt einen ganzen Tag lang, wie Islandpferde als Therapeuten eingesetzt werden können. Julia Neuhann wird dazu im kleinen Ring in Halle 2 eine Praxis-Demo vorführen. Sie erzählt: „In der Praxis-Demo im kleinen Ring werden wir kurz die Wirkungsweise des Reitens darstellen, sowie die unterschiedlichen therapeutischen Bereiche und das Reiten als Sport für Menschen mit Handicap. Kurz wird auf mögliche Hilfsmittel eingegangen. Außerdem stelle ich ebenfalls kurz die Möglichkeiten der Sprachförderung mit dem Pferd vor.“
Einladung zur Diskussionsrunde
Im Islanddorf in Halle 2 wird es zusätzlich zwei Diskussionsrunden zum Thema geben. Je um 11 Uhr und um 14 Uhr werden Reittherapeuten und Reiter mit Handicap über das Reiten mit Handicap sprechen. Unter der Diskussionsleitung von Corinne Bäumler, ebenfalls Reithherapeutin und erfahrene Reiterin, wird das Thema von allen Seiten beleuchtet und Zuschauer sind herzlich eingeladen, mit zu diskutieren und Fragen zu stellen. Für Corinne Bäumler ist das Islandpferd nach einem Reitunfall vor einigen Jahren eine tolle Rasse. Das Reiten bedeutet für sei ein Freiheitsgefühl, denn dank der Islandpferde hat sie den Weg auf das Pferd wieder zurück geschafft. Als Hippotherapeutin gibt sie ihr Wissen inzwischen an andere weiter.
Natürlich wird es außerdem am Donnerstag im kleinen Ring der Halle 2 und im großen Ring der Halle 6 die NRW Töltquadrille zu sehen geben. Und jeder ist auch außerhalb der Diskussionsrunden eingeladen, das Islanddorf zu besuchen und bei Kaffee und einem Isi-Snack über Islandpferde zu plaudern.