FEIF-Präsident äußert sich zur Rollkur
Der internationale Islandpferdeverband FEIF lehnt die als Rollkur bekannte Überdehnung des Pferdehalses als nicht pferdegerechte Reitmethode in allen Bereichen der Islandpferdereiterei ab.
FEIF-Präsident Jens Iversen persönlich äußert sich auf der Websites des Verbandes ausführlich zur aktuellen Bewertung der auch als Hyperflexion bekannten Trainingsmethode und bemüht sich dabei um eine differenzierte Betrachtung: Ausschlaggebend für die Einstufung als unerwünschte Reittechnik ist danach der Verhaltenskodex der FEIF, der dem Wohl des Pferdes höchste Priorität einräumt. Der Weltreiterverband FEI, dem die FEIF angeschlossen ist, definiert Rollkur momentan als "jede mittels aggressiver Kraft erreichte Kopf- oder Halsposition" und lehnt sie ebenfalls ab.
Klarer Auftrag für Richter
Für Richter und Ringstewards, die bereits seit einigen Jahren von der FEIF aufgefordert sind, gutes Reiten zu belohnen und Punktabzüge für grobe Einwirkung vorzunehmen, gibt Iversen damit die Richtschnur vor, dass Fälle von Rollkur als Horsemanship-Verstoß zu werten sind. Weiterhin gibt es Überlegungen in den Gremien der FEIF, ob das Richten von außerhalb der Ovalbahn oder der Einsatz eines sechsten Richters, der z.B. das Verhalten der Reiter zwischen den Aufgabenteilen in Endausscheidungen beobachtet, hier hilfreich sein könnten.
Gleichzeitig weist der Präsident auch darauf hin, dass ein vom Pferd gezeigter Anlehnungsfehler (wie Hinter-dem-Zügel-Gehen) alleine nicht automatisch als Ausdruck einer Hyperflexion gesehen werden kann.
Endgültige Bewertung steht noch aus
Laut Iversen ist die FEIF noch zu keiner endgültigen Bewertung der Hyperflexion gekommen: Genau wie im Großpferdesport gibt es sowohl bei Aktiven wie Experten unterschiedliche Sichtweisen auf die kontrovers diskutierte Trainingsmethode. Neben der grundsätzlichen Bewertung des Einflusses der Rollkur auf das Wohlbefinden des Pferdes möchte die FEIF auch klären, ob z.B. die von manchen Fachleuten angenommene größere Beweglichkeit der Halswirbelsäule beim Islandpferd eine Differenzierung der aktuellen Position notwendig macht.
Die offenen Fragen will die FEIF mit Hilfe von Tierärzten, Physiotherapeuten und weiteren wissenschaftlichen Experten möglichst rasch klären.
Die vollständige Stellungnahme ist auf der Website der FEIF nachzulesen.