“Ich hab’ Dir doch gesagt, wir reiten nicht”
Lang erwartet, viel beworben, in der Islandpferdeszene bereits heiß diskutiert – Hördur - der Kinofilm mit Islandpferdebeteiligung. Der Ruhrgebietsstammtisch nutzte die Gelegenheit, Stammtischtreffen und Kinobesuch miteinander zu verknüpfen. Wie immer fast wie ein Familientreffen. Vierundfünfzig Islandpferdereiter und -reiterinnen fanden am Donnerstag, den 12.11., ab 18.30 Uhr den Weg ins historische Straßenbahndepot in der Dortmunder Nordstadt.
Neben dem “harten Kern des Stammtischs” konnten wir diesmal viele Interessierte aus dem Ruhrgebiet, Freunde vom Münsterlandstammtisch und Gäste vom IPZV Rheinland e.V. begrüßen. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Der seit gut zwei Jahren bestehende Stammtisch ist vereinsübergreifend und offen für alle, die den Austausch und das Fachsimpeln in netter Umgebung suchen. Gemeinsam unser Hobby erleben.
Während die ersten es sich zum Plaudern in der Depothek, dem Restaurant im Depot, gemütlich machten, fand sich eine Gruppe von rund zwanzig Interessierten bei Till Redenz zusammem, um das historische Gebäude unter der sachkundigen Führung eines Architekten zu erkunden.
Die Zeit verging schnell mit gutem Essen und angeregen Gesprächen. Dann war es endlich soweit: Wir konnten ins Kino! An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an den Verleih NFP in Berlin und an das Sweet Sixteen Kino, die mitgezogen haben, um diese schöne Veranstaltung zu ermöglichen!
Toller Film, viel zu wenig Pferd, oder was?
Ich war gespannt, denn ich kannte natürlich das Presseheft und hatte von “toller Film” bis “viel zu wenig Pferd” schon so ziemlich alles gehört. Mein Fazit: Ich fand die Story ansprechend, stimmig und kurzweilig.
Natürlich musste die wirklich gute Hauptdarstellerin in “Rekordzeit” reiten lernen – aber das hat das Team um Stefanie Plattner gut umgesetzt und einige Filmszenen die nur die Bewegung des Pferdes zeigten, fand ich sehr mitreißend.
Die Story war eingänglich und menschlich, lebensnah und lustig. Mir hat besonder Felicitas Woll als Reitlehrerin gefallen. Sie sah aus wie eine und hat sich auch so benommen – gut gemacht!
Natürlich kann man darüber streiten, ob Kinder aus bestimmten Schichten mit oder ohne Migrationshintergrund die Möglichkeit haben, einen Hengst zu reiten. Aber es muss doch weder ein hochdotierter Islandpferdehengst noch ein Passrennen sein. Dasss Kinder und Jugendliche durch den Umgang mit dem Pferd (egal welcher Rasse) seelische Stabilität und Selbstvertrauen bekommen, ist inzwischen sogar durch Studien bewiesen.
Ich würde mir wünschen, dass die Schulvorstellungen von Hördur nicht nur auf das reine Anschauen beschränkt bleiben – vielleicht findet der eine oder die andere auf diesem Weg zum Pferd – oder die Klassen machen mal einen Ausflug auf einen Hof.
“Ich hab’ Dir doch gesagt, wir reiten nicht” – dieser Satz stammt aus der Diskussion der Reitlehrerin mit dem Vater. Ich fand ihn symptomatisch für die Situation in der viele junge Migranten stecken – Tradition oder Moderne oder eine Mischung aus beidem? Ich denke, es ist alles möglich, man muss nur daran glauben und seinen Träumen folgen. Und das gilt nicht nur für junge Migranten, sondern eigentlich für uns alle – oder?
Rundum ein schöner Abend für den Ruhrgebietsstammtisch!
Heidi Bahl