Saisonauftakt in Kaufungen
"Ziemlich gute Pferde dafür, dass wir eigentlich nur einen Qualitag veranstalten", sagt Stefan Althans und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Was der Hausherr auf dem Gestüt Ellenbach damit meinte, wird spätestens beim Blick in die Ergebnislisten deutlich: Zahlen- wie leistungsmäßig stark besetzte Prüfungen mit vielen bekannten Reitern und Pferden sorgten Anfang April in Kaufungen für einen gelungenen Saisonauftakt.
Um eine stimmige Mischung aus Hengstschau, Material- und Sportprüfungen zu schaffen, hatte sich der Veranstalter für den bereits erwähnten "Qualitagmodus" entschieden, der Turnierprüfungen auf die Vorentscheidung beschränkt. Und dort gab es dann auch reichlich gelungene Vorstellungen zu sehen: Im Töltpreis überzeugte Irene Reber (Wurz) mit ihrem Neuzugang Þokki frá Efstu-Grund besonders im ersten Aufgabenteil und sicherte sich mit sehr guten 7,93 Punkten den ersten Rang. Dahinter lieferten sich Katharina Fritsch (Wurz) mit Draupnir vom Lipperthof, Lena Maxheimer (Ratingen) mit Röskur frá Sunnuhvoli und Juniorin Lea Brill (Kassel) mit Kolgrímur vom Neddernhof ein spannendes Duell um die Plätze zwei, drei und vier.
Glæsir mit toller Frühform
In der Töltprüfung T2, bei der das einhändige Zügelüberstreichen im Fokus steht, knackte Jolly Schrenk (Berlar) mit ihrem Glæsir vom Gut Wertheim die magische 8er-Marke und ließ sich mit 8,03 Punkten den Sieg nicht mehr nehmen. Dahinter gab es gleich zwei Doppelplatzierungen: Dörte Mitgau (Kaufungen) mit Ísbjörn vom Schloss Nienover und Christopher Weiss (Freiburg) mit Breki frá Strandarhjáleigu teilten sich mit je 7,63 Punkten den zweiten Rang, während Jennifer Melville (Ganderkesee) und Hanne Böckmann (Melle) die Prüfung mit der identischen Note von 7,40 auf Position vier beendeten.
Auch im Viergangpreis V1 unterstrichen Jolly Schrenk und Glæsir ihre beeindruckende Frühform - ihre 7,77 Zähler für eine konzentrierte und klugerweise nicht bis an die Leistungsgrenze gerittene Vorstellung konnte die Konkurrenz in Ellenbach nicht schlagen. Freija Thye (Spiegelau) auf Blettur, Lena Maxheimer mit Röskur und Irene Reber mit Hallbera erreichten mit Punktzahlen über 7,00 ebenfalls sehr gute Bewertungen.
Die komplexe Aufgabenstellung des Fünfgangpreises F1 meisterte dann Þórður Þorgeirsson (Egesdorf) am besten: Mit dem großrahmigen Schimmel Hausti frá Kagaðarhóli aus dem Stall von Clara Friedrich ritt der FIZO-Spezialist zu exakt 7,00 Punkten. Jolly Schrenk und Kraftur vom Kranichtal landeten mit 6,87 Punkten auf Position zwei, Rang drei ging an den bekannten Spóliant vom Lipperthof, der mit Züchter und Besitzer Uli Reber (Wurz) im Sattel auf 6,80 Punkte kam.
Auch in den Gruppenprüfungen gab es sehr ansprechende Leistungen zu sehen: So entschied Dora-Marie König (Göttingen) mit dem großgewachsenen Fuchs Hljómur frá Sauðárkróki die Viergangprüfung V2 u.a. durch ein berauschendes schnelles Tempo Tölt mit 6,47 Punkten für sich und teilte sich in der Töltprüfung T3 den Sieg mit Nicolai Breuer (Willenscharen).
In der Fünfgangprüfung F2 gab es ebenfalls einen geteilten ersten Rang: Milena Frische (Breuna) und Josefin Maier (Egesdorf) erritten mit Herion von Hof Osterkamp und Mímir frá Hamrahóli jeweils 6,43 Punkte und qualifizierten sich so für die Leistungsklasse 1.
Nadja Wohllaib (Radevormwald) und Melanie Müller (Berlar) lieferten sich in der Passprüfung PP1 ein einsames Duell um den Sieg, das Nadja Wohllaib mit Eldur vom Schwäbischen Wald nach zwei Läufen mit einer Punktzahl von 7,46 für sich entscheiden konnte.
Futurity als Bindeglied zwischen Zucht und Sport
Auf einer Veranstaltung, die sich ausdrücklich auch an Züchter richtet, dürfen Futurity-Prüfungen natürlich nicht fehlen, stellen sie doch das logische Bindeglied zwischen Material- und Turnierprüfungen dar. In Ellenbach fielen hier drei Pferde besonders positiv auf: Die Fünfgangprüfung entschied Sena frá Strandarhjáleigu für sich. Die Scheckstute im Besitz von Günther Weber wurde von Lisa Schürger (Zachow) vorgestellt und siegte mit 7,10 Punkten mit deutlichem Abstand. Die Þristur frá Feti-Tochter ist eine Halbschwester mütterlicherseits zu Kjalar frá Strandarhjáleigu, dem amtierenden Deutschen Meister im Töltpreis.
Auch in der Futurity für viergängige Pferde hatte Lisa Schürger das an diesem Wochenende beste Pferd unter dem Sattel: Meginn frá Ketilsstöðum (V: Dugur frá Þúfu) ließ besonders in den Töltaufgabenteilen sein enormes Potenzial aufblitzen und siegte mit 7,30 Punkten vor Geysir vom Nordsternhof (V: Galsi von Faxaból), der von Nicolai Breuer vorgestellt wurde und auf insgesamt 6,90 Punkte kam.
Bei der Jungpferdematerialprüfung setzte sich der dreijährige Albert von Ellenbach mit einer Endnote von 8,04 Punkten durch. Der Sohn des Álmur frá Hemlu II aus der Ásdís vom Kronshof erhielt den Richterspruch "Optimal aufgerichteter Junghengst mit sehr gut bergauf besprungener Galoppade, schicker Vorhandmechanik und sehr harmonischem Gebäude."
Mit Ímaldur vom Habichtswald (V: Gear von der Igelsburg), Rögnvaldur von der Igelsburg (V: Gandur von der Igelsburg) und Ásti von der Schleifmühle (V: Ás-Sjóli von der Igelsburg) erreichten drei weitere Hengste ebenfalls Bewertungen von 8,00 und höher. Das Ergebnis dokumentiert auch die hochklassige Zucht von Carola Krokowski, aus der die Väter der genannten drei Hengste stammen.
Die freie Vorstellung von Hengsten, teilweise mit Nachkommen, rundete am Sonntagmittag das Prüfungsprogramm ab.
Ergebnisse Turnierprüfungen
Ergebnisse Materialprüfung
Fotos: Ulrich Neddens