Konstruktiver erster Tag des Open Breeder's Seminar in Hannover
Heute haben wir 35 muntere Züchter und Zuchtinteressierte in unserem Seminarraum in Laatzen zum internationalen Open Breeders-Seminar begrüßen dürfen. Das Seminar, welches zeitgleich zur Messe Pferd & Jagd in Hannover stattfindet, wird gemeinsam von der FEIF und dem IPZV durchgeführt. Wer morgen noch einen kurzen Besuch abstatten möchte kann dies gerne tun, das Seminar startet wieder um 8.30 Uhr und endet gegen 14.00 Uhr.
Zielsetzung des Treffens ist die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit im FEIF-Zuchtbereich und die Förderung der gemeinsamen Zielsetzung über einen offenen Austausch von Teilnehmern mit FEIF-Breeding-Committee-Mitgliedern. Außerdem soll durch einen regen Austausch der Informationsfluss zwischen den Verantwortlichen für den FEIF-Zuchtbereich und Züchtern, Reitern und Besitzern von Pferden verbessert werden.
Nach einem kurzen Überblick über die aktuelle Situation in der FEIF, vorgetragen von Maria Siepe-Gunkel in Vertretung für den kurzfristig verhinderten Inge Kringeland, ging es um den heutigen Schwerpunkt: Die Entwicklung des Zuchttziels.
Der isländische Zuchtleiter Thorvaldur Kristjánsson hielt eine sehr interessante Vorlesung über das Zuchtziel und die damit verbundenen angestrebten Änderungen in der Bewertungsskala. Genauer: Die Gewichtung der Faktoren, welche die Gesamtpunktzahl einer FIZO Beurteilung ausmachen, soll angepasst werden.
Thorvaldur gab einen Überblick über das generelle Zuchtziel. Dies besteht u.a. daraus, die Rolle, den Nutzen und den Charakter des Islandpferdes stets zu verbessern, die Varianz der Farbvielfalt zu erhalten sowie großes Augenmerk auf die Körperfunktionalität und auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit zu legen.
Künftig soll beispielsweise bei der Gebäudebeurteilung beim Merkmal Hals, Widerrist, Schultern mehr Wert auf die Form und Position vom Hals gelegt werden, weniger auf die Länge und Feinheit. Der Punkt Rücken und Kruppe soll generell höher gewichtet werden, bei den Beinen soll der Position des Beins mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, der Umfang wird als weniger ausschlaggebend angesehen.
Auch bei den Reiteigenschaften gibt es Änderungen in der Gewichtung der Merkmale, so soll sichergestellt werden, dass Pferde, die auf einzelne Gangarten eine 9,0 oder mehr erhalten, eine starke Qualität in den Gängen in einer hohen Tempovarianz besitzen. Beispielsweise sollen die Pferde hierbei im Tölt verschieden Tempi zeigen und in guter Balance bleiben wenn der Reiter für einen kurzen Moment die Verbindung zum Pferdemaul aufgibt. Für die verschiedene Gewichtung der einzelnen Noten zeigte Thorvaldur in einer Übersicht die Prozentsätze (siehe Fotos). Insgesamt soll dabei die Gewichtung des Gebäudes 5% an die Reiteigenschaften verlieren, im neuen Vorschlag macht das Gebäude also 35%, die Reiteigenschaften 65% aus. Der Tölt und die Form unter dem Reiter machen dabei den höchsten Prozentsatz mit 16% und 10% aus.
Ebenfalls schon lange in der Diskussion ist die FIZO für Viergänger. Außerdem soll jedes Pferd für eine bessere Vergleichbarkeit zwei Gesamtergebnisse erhalten, eine Beurteilung für vier- und eine für fünfgängige Pferde. Man erhofft sich hierbei eine positive Darstellung von Pferden mit guten Grundgangarten (Förderung C-Allele) und eine generell höhere Beteiligung auf den Zuchtprüfungen.
Alle diese Änderungen in der Bewertungsskala der FIZO werden in der FEIF Sitzung im Februar diskutiert und ggf. beschlossen.
Morgen freuen wir uns auf den spannenden Vortrag von Dr. Mathias Rettig über die Beingesundheit von Islandpferden und unsere Möglichkeiten das Training und unsere Ovalbahnen zu verbessern und der Problematik entgegenzuwirken.