Prüflinge auf FIZO Vorsenzhof überzeugten auf ganzer Linie
Der Vorsenzhof bei Karlsruhe war bis vergangenen Donnerstag, 14.5.2014, zum dritten Mal Austragungsort einer Prüfung nach internationalem FIZO-Reglement. Mit 58 Pferden hatte sich ein riesiges Starterfeld eingefunden - viel Arbeit für Richter und Vorsteller, von denen zwei besonders gut ausgelastet waren: Frank Heim stellte 12 Pferde vor, und Thorsten Reisinger vom Gestüt Pfaffenbuck hatte 16 Talente zu präsentieren.
Elitetiere
Der pfeilschnelle Hafsteinn vom Pfaffenbuck II und die Rappstute mit Eyecatcher-Faktor, Elskamin vom Pfaffenbuck II überzeugten auf der FIZO Vorsenzhof und wurden mit Glanznoten von jeweils 8,42 und 8,24 belohnt - und das verdient. Hafsteinn, der höchstgeprüfteste Hilmir frá Sauðárkróki Spross, töltete schnaubend und in ausgezeichnter Form locker aus der Schulter heraus und zeigte darüber hinaus einwandfreie Passgeraden. Und die hübsche Elskamin beherrschte alle Gangarten mit der Leichtigkeit und Eleganz einer Tänzerin.
Durch bestechendes Exterieur fiel Frami von der Wildbahn auf. Der 6-jährige Rapphengst aus der Podlechschen Zucht (V: Holdbori vom Wiesenhof) und im Besitz von Alice Linnenbach wurde von den Richtern für sein sehr gelungenes Äußeres mit einer Note von 8,57 belohnt. Mit Gangnoten von jeweils 8, außer im Schritt und Galopp, wurde er zum Elitehengst mit einer Gesamtnote von 8,17 befördert.
Andere Jungstars sind u.a. durch ihren tollen Galopp aufgefallen, wie der 6-jährige Hengst Úranus frá Hamarsey (V: Alfasteinn fra Selfossi). Diese Leistung wurde mit einer beachtlichen 9 belohnt. Auch die restlichen Noten zeugen von einer klasse Leistung: Schritt, Tölt, Charakter und Form jeweils 8,5, Trab 8.
Der töltstarke und rassige Fuchshengst Þjassi von der Stiftsmühle (V: Lykill fra Blesastödum) , 6-jähriger Fuchshengst, im Besitz von Dominik Zinser und vorgestellt von Jens Füchtenschnieder, erhielt für seine prima Vorstellung ebenfalls die herausragende Note 9 für Tölt, sowie 8,5 für Trab und Galopp, was ihm ein Gesamtresultat von 8,09 einbrachte.
Es hat Spaß gemacht hier richten zu dürfen
So beurteilte Chefrichterin Marlise Grimm die Veranstaltung. „Auch nach Wolkenbrüchen war die Bahn in einem sehr guten Zustand. Das spricht für die ausgezeichnete Anlage hier“, führte Grimm weiter aus. Das Richtertrio Marlise Grimm, Silke Feuchthofen und Nina Bergholtz hatten viel Arbeit bei der Anzahl der Prüflinge, aber nach eigenen Aussagen auch sehr viel Freude an den gezeigten Ritten.
Ein bisschen Statistik
Von den 47 gezeigten Pferden im zweiten Durchgang waren 30 Pferde, also rund 64 Prozent, deutsch gezogen. Um den Gedanken etwas weiterzuspinnen: von den Top 10 Pferden im Gesamtranking sind 50 Prozent deutsch gezogen, mit Noten von 8.09 bis 8.42, darunter sogar einige Viergänger. Diese Zahlen sprechen für eine sehr solide und leistungsfähige deutsche Zucht. Chapeau!
Enorm viel Teilnehmer zu idealen Bedingungen
In einem Gespräch am Rande der Veranstaltung mit Heidi Schwörer, Zuchtwartin des IPZV Baden-Württemberg, zeigte sich die Grand Lady der Szene sehr angetan von der Qualität der gezeigten Pferde und den idealen Prüfbedingungen auf der Anlage. „Es zeigt, dass man sich auch in Deutschland an diese schwere Prüfungen herantraut. Ein Beweis für eine starke deutsche Zucht“. Denn die Basis für das Zuchtziel: „charakterlich einwandfreie Pferde, mit klar getrennten Gängen welche einfach zu händeln sind“ wird hier gelegt.
Aber Heidi Schwörer hegt noch einen Wunschtraum. Sie möchte noch mehr junge Reiter ermutigen, sich an solche Prüfungen heranzutrauen, und verwies auf auf die Sichtungsprüfungen, welche als Übung im Vorfeld für eine FIZO genützt werden können.
Und so ein ganz klein wenig wurde ihr Traum bei der FIZO Vorsenzhof gelebt. Denn die junge Maria Wirth zeigte zwei eigene Stuten und sagte resümierend: „Ich kann jetzt mit Fug und Recht sagen, dass ich die gezeigten Pferde für unsere Zucht einzuschätzen gelernt habe. Das war eine sehr anstrengende, aber auch sehr wertvolle Erfahrung für mich“.
Text und Bilder: Petra Holland