Schießen oder schützen? - Die Rückkehr der Wölfe
Deutschland ist wieder Wolfsland. 150 Jahre nachdem die Tiere hierzulande ausgerottet wurden, erobern sie seit dem Jahr 2000 mit Macht ihre alte Heimat zurück. Doch kein Wildtier erhitzt so die Gemüter, wie schon ein Blick auf die Statistik illegal geschossener Wölfe zeigt. 20 Tötungen wurden in den letzten 16 Jahren bekannt, die letzten Abschüsse ereigneten sich in Sachsen-Anhalt, wo die Wolfsbestände mittlerweile enorm ansteigen. Laut aktuellem Monitoring-Bericht des Landesumweltamtes leben gegenwärtig zwölf Wolfsrudel in Sachsen-Anhalt. Schätzungsweise 300 erwachsene Tiere sind es in der gesamten Bundesrepublik, Tendenz steigend.
Für Naturschützer ist es eine ihrer größten Erfolgsgeschichten. Landwirte und Landbevölkerung dagegen sehen die Entwicklung mit Skepsis. Schäfer müssen immer mehr aufrüsten, mit speziellen Elektrozäunen und Hütehunden beispielsweise, die ihre Herden vor Wolfsattacken schützen sollen. Denn Wölfe unterscheiden nicht zwischen Wild- und Nutztieren. Für viele gehört ein Großraubtier nicht in eine dicht besiedelte Kulturlandschaft. Dem widersprechen Naturschutzexperten: "Das Bild vom Wolf, der unberührte Wildnis und menschenleere Gebiete braucht, ist nichts mehr als ein Märchen", sagt Professor Peter Schmiedtchen von der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe. Dem widerspricht der Zoologie-Professor Michael Stubbe aus Halle: "Ich bin für den Wolf, aber nur in bestimmten Grenzen und Größenordnungen. Im dicht besiedelten Europa muss er klein gehalten werden und gehört deshalb ins Jagdrecht."
Schießen oder schützen - Wie soll es mit Deutschlands Wölfen weitergehen? Wie viele Wölfe verträgt Deutschland? Und was kostet uns der Wolf eigentlich? Allein in Sachsen flossen 2015 knapp 690.000 Euro in das Wolfsmanagement - für Schadensausgleich, Prävention, Forschung und Monitoring.
"Exakt - Die Story" nimmt die Fährte auf, greift die oft hochemotionale Debatte zwischen Wolfsgegnern und -befürwortern auf und fragt nach Lösungsansätzen.